An der Universit?t Bremen hat sich ein ungew?hnliches Stipendium erfolgreich etabliert: Im Sommer 2016 kamen bereits zwei politisch gef?hrdete Wissenschaftler aus der Türkei an die Universit?t, um hier in einem sicheren Umfeld ihre Studien voranzutreiben. M?glich machte dies die Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung. Sie vergibt Stipendien an gef?hrdete Forscherinnen und Forscher, die in ihren Heimatl?ndern von Krieg und Verfolgung bedroht sind. Jeweils für zwei Jahre werden sie mit einem Vollstipendium gef?rdert. Nun hat die Humboldt-Stiftung neue Stipendien vergeben: Drei der Stipendiaten werden damit künftig an der Universit?t Bremen arbeiten. Darüber hinaus hat der Auswahlausschuss der Philipp Schwartz-Initiative der Uni Bremen den Titel ?Best Practice“ zuerkannt: Die Auswahlkommission würdigt die Universit?t ausdrücklich für ihr herausragendes Engagement bei der Unterstützung gef?hrdeter Akademiker gewürdigt. Die Best-Practice-F?rderung ist mit 10.000 Euro dotiert.
Die drei Bremer Stipendiaten
Ab Januar 2017 wird ein syrischer Geowissenschaftler aus Homs seine Forschungsarbeiten in der Arbeitsgruppe von Professor Jochen Kuss im Fachbereich Geowissenschaften aufnehmen. Er wird sich dort mit dem Thema Muschelkalk in Mitteldeutschland, konkret mit ?Kontrollfaktoren der Ablagerungsprozesse an einer Karbonatrampe im Anis“ besch?ftigen. Die zweite Stipendiatin, eine Soziologieprofessorin aus Istanbul, forscht über ?Neoliberal-neokonservative Biopolitiken der AKP und Gegenstrategien feministischer Frauen in der Frauenbewegung in der Türkei“. Sie wird ab Januar 2017 im Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften bei Professorin Yasemin Karaka?o?lu arbeiten. Der dritte Stipendiat, ebenfalls aus der Türkei, ist Politologe und forscht zum Demokratieverst?ndnis und dem Wechsel hoher politischer Milit?rs in die Politik. Seine Forschungsarbeiten beschreibt er aus L?nder vergleichender Perspektive. Der Wissenschaftler wird im Mai 2017 im Institut für Interkulturelle und Internationale Studien der Universit?t bei Professor Klaus Schlichte seine Studien aufnehmen.
Deutliches Zeichen für den Schutz verfolgter Wissenschaftler
Die Philipp Schwartz-Initiative schafft mit dem Programm eine Basis für Solidarit?t in der Wissenschaftslandschaft. Damit erm?glicht die Humboldt-Stiftung verfolgten Wissenschaftlern, frei von Bedrohung weiter forschen zu k?nnen. Sie sind als kritische Denker oftmals die mahnende Stimme in einem Konflikt – deshalb aber auch gef?hrdet. ?Als Gastuniversit?t setzen wir ein deutliches Zeichen für den Schutz verfolgter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, sagt Professorin Yasemin Karaka?o?lu, Konrektorin für Internationalit?t und Diversit?t der Universit?t Bremen. ?Mit der Best-Practice-F?rderung für den Ausbau der Informations- und Vermittlungst?tigkeit, der st?rkeren Einbindung in vorhandene Angebote und der Erh?hung der Sichtbarkeit des Themas in der ?ffentlichkeit fühlen wir uns in unserem Ansatz best?tigt. Sie unterstützt uns, unser Engagement für gef?hrdete Akademiker an unserer Hochschule weiter auszubauen.“
Ein sicherer Ort für die Forschungsarbeit
Wie kann man gef?hrdete Forscher am besten unterstützen? Vor kurzem ist die Universit?t Bremen der deutschen Sektion des ?Scholars at Risk Network“ beigetreten, um auf Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit aufmerksam zu machen. ?Ein Schwerpunkt unserer Internationalisierungsstrategie ist die Unterstützung und Integration ausl?ndischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, insbesondere wenn ihre Forschungsfreiheit in ihrem Herkunftsland bedroht ist. Mit unserem Beitritt wollen wir ein Signal setzen“, erkl?rt Annette Lang, Leiterin des International Office der Uni Bremen. Die deutsche Sektion ist Teil des internationalen Scholars at Risk-Network, in dem Bildungseinrichtungen weltweit zusammenarbeiten.
Die Philipp Schwartz-Initiative
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Ausw?rtigen Amt ins Leben gerufen. Die Initiative ist nach dem jüdischen Arzt Philipp Schwartz benannt, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen musste und die ?Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete. Finanziert wird diese Initiative durch das Ausw?rtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz Thyssen-Stiftung, die Gerda Henkel-Stiftung, die Klaus Tschira-Stiftung, die Robert Bosch-Stiftung sowie die Stiftung Mercator.
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Universit?t Bremen
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