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?konomische Folgen der Sanktionen zwischen der EU und Russland für die deutsche Wirtschaft

Wissenschaftlerinnen der Universit?t Bremen legen Modellrechnungen zu den unmittelbaren und mittelbaren Folgen der Wirtschaftssanktionen für Produktion und Besch?ftigung in Deutschland vor.

Nr. 208 / 12. Juli 2016 SC

Die EU hat jüngst die Sanktionen gegenüber Russland bis zum 31. Januar 2017 verl?ngert. Sie umfassen neben der Beschr?nkung von Finanztransaktionen vor allem Ausfuhrverbote für Waffen und sogenannte Dual-Use-Güter, die für milit?rische Zwecke verwendet werden k?nnen, sowie für Maschinen und Zubeh?r zur ?l- und Gasf?rderung. Die russischen Gegensanktionen betreffen insbesondere Einfuhrverbote für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel. Ein Forscherteam der Universit?ten Bremen und Leipzig hat die Effekte der Sanktionspolitik im Bereich der Realwirtschaft auf Produktion und Besch?ftigung in der deutschen Wirtschaft abgesch?tzt.

Deutsche Exporte nach Russland auf Talfahrt

Mit der Umsetzung der Sanktionen hat sich der bereits 2013 einsetzende Rückgang der deutschen Exporte nach Russland deutlich verst?rkt. Im Jahr 2015 lag der Exportanteil Russlands bei weniger als 2% (2012: 3,6%). Die Folgen des Rückgangs der deutschen Exporte in den Jahren 2014/15 in H?he von 14 Mrd. Euro insgesamt bzw. 4,4 Mrd. Euro sanktionsbedingt sowie für 2016 gesch?tzte weitere 2,6 Mrd. Euro treffen nicht nur die Exportunternehmen, sondern auch deren Zulieferer. Um die Wirkungen des Exportschocks auf Produktion und Besch?ftigung in Deutschland umfassend abzusch?tzen, müssen auch die Verluste im Bereich der Lieferverflechtungen in die Analyse eingehen. Dazu wird die Input-Output-Analyse herangezogen.

Realwirtschaftliche Folgen der Sanktionspolitik

Die Berechnungen für Deutschland weisen auf einen Produktionswegfall entlang der gesamten Wertsch?pfungskette der Exportgüter von fast 40 Mrd. insgesamt bzw. 13,5 Mrd. Euro sanktionsbedingt im Zeitraum 2014 bis 2015 hin. Dies geht mit sanktionsbedingten Besch?ftigungsverlusten in H?he von fast 60.000 Personen einher. Im Jahr 2016 kann der sanktionsbedingte Produktionsverlust fast 7,8 Mrd. Euro erreichen. Das entspricht Einbu?en an Bruttowertsch?pfung in H?he von 2,6 Mrd. Euro und einem jahresdurchschnittlichen BIP-Verlust von weniger als 0,1%. Der kumulierte BIP-Verlust (2014 bis 2016) bel?uft sich auf knapp ein Viertel Prozent des deutschen BIP von 2015. Exportorientierte Sektoren mit starken Zulieferbeziehungen sind besonders betroffen, bspw. die Automobilindustrie, der Maschinenbau sowie die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Der Nahrungsmittelsektor weist zwar einen erheblichen Exportrückgang in H?he von über 30% im Jahr 2014 auf, der Produktionsverlust ist aber vergleichsweise moderat.

Nachhaltiges Schadenspotential der Sanktionen

Der wirtschaftliche Schaden der Sanktionen ist deutlich gr??er als die reinen Exportrückg?nge; denn die indirekten Effekte auf Produktion und Besch?ftigung sind durchweg h?her als die direkten Verluste, weil st?rker verflochtene Sektoren (z.B. Automobilindustrie, Maschinenbau, Metallbranche) von der Sanktionspolitik besonders betroffen sind. Mit der Dauer der Sanktionspolitik steigen die Belastungen. So k?nnen für 2014 8,7% des Produktionsverlustes infolge des Exportwegfalls auf die Sanktionen zurück geführt werden, w?hrend der Anteil 2015 bereits 56% erreichte. 2016 kann er 50% überschreiten. Au?erdem bergen anhaltende Sanktionen das Risiko, M?rkte an die Konkurrenz auf lange Zeit zu verlieren und auch die nicht-sanktionierten Bereiche sowie die Energieversorgungs- und die Direktinvestitionsbeziehungen mit Russland zu belasten.

Die Studie mit dem Titel ?Folgen der Sanktionen zwischen der EU und Russland für die deutsche Wirtschaft“ (Autoren: Jutta Günther, Maria Kristalova, Udo Ludwig) ist erschienen im Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Heft 7/2016. Der Artikel kann hier: http://archiv.wirtschaftsdienst.eu/jahr/2016/7/folgen-der-sanktionen-zwischen-der-eu-und-russland-fuer-die-deutsche-wirtschaft/   runtergeladen werden.

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Universit?t Bremen
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
Prof.Dr. Jutta Günther
Tel.: 0421 / 218 66630
Email: jutta.guentherprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Universit?t Leipzig
Wirtschaftswissenschaftliche Fakult?t 
Prof.Dr. Udo Ludwig
Email: udo.ludwigprotect me ?!iwh-halleprotect me ?!.de
Tel.: 0178 6767 281