Nr. 240 / 18. Dezember 2017 KUB
Sie haben die europaweite Ausschreibung für eine wichtige Expertise gewonnen und damit 3,7 Millionen Euro Drittmittel eingeworben: 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM) der Universit?t Bremen sollen jetzt unter der Leitung von Professor Heinz Rothgang ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen entwickeln und erproben.
Die Personalausstattung von Pflegeheimen – schon immer ein Thema
Die Personalausstattung von Pflegeheimen ist unzureichend: So lautet eine Klage, die schon so alt ist wie die Pflegeversicherung selbst, also 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 als 20 Jahre. Die Personalausstattung f?llt zudem im Bundesgebiet ?u?erst unterschiedlich aus. Ein Beispiel: In station?ren Einrichtungen in Bayern wird pro Pflegebedürftigem 20 Prozent 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Personal eingesetzt als in Sachsen-Anhalt. Bislang sind schon 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育ere Versuche gescheitert, ein bundeseinheitliches Personalbemessungsverfahren einzuführen.
Im Zweiten Pflegest?rkungsgesetz hat der Gesetzgeber daher die Vertragsparteien der Pflege-Selbstverwaltung verpflichtet, bis zum 30. Juni 2020 ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen nach qualitativen und quantitativen Ma?st?ben wissenschaftlich entwickeln und erproben zu lassen. Dazu müssen die Vertragsparteien fachlich unabh?ngige wissenschaftliche Einrichtungen beauftragen.
Neues Pflegeverst?ndnis in der Praxis n?tig
Die Frage nach einer angemessenen Personalausstattung hat zuletzt weiter an Bedeutung gewonnen – angesto?en durch die gro?e Pflegereform in der vergangenen Legislaturperiode. Der im Rahmen dieser Reform eingeführte ?neue Pflegebedürftigkeitsbegriff“ zielt darauf ab, die Selbst?ndigkeit der Pflegebedürftigen zu erhalten und zu f?rdern. Bei der Umsetzung wird es in den kommenden Jahren wichtig sein, auch ein ver?ndertes Pflegeverst?ndnis in der Praxis zu schaffen. Es soll sich vom bisherigen ?Verrichtungsbezug“ entfernen. Mit ?Verrichtungen“ sind unerl?ssliche T?tigkeiten des Alltags gemeint, also Essen, Trinken, Einkaufen, Kochen, Putzen usw.
Zentraler Faktor: Menge und Ausbildungsgrad des Pflegepersonals
Der zentrale Faktor für ein ver?ndertes Pflegeverst?ndnis ist das Pflegepersonal. Dessen Zahl und der Ausbildungsgrad der Pflegenden werden künftig im Mittelpunkt der politischen Bemühungen zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung stehen. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff muss somit zum Anlass genommen werden, die Personalausstattung zu überprüfen und an den sich ver?ndernden Bedarf anzupassen. Dies wird das Team von Professor Rothgang in den kommenden Jahren tun.
Fragen beantworten:
Prof.Dr. Heinz Rothgang
Tel.: 0421/218-58557
E-Mail: rothgangprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Mathias Fünfstück
Tel.: 0421/218-58637
E-Mail: m.fuenfstueckprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Thomas Kalwitzki
Tel.: 0421/218-58544
E-Mail: thomas.kalwitzkiprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
?ber das Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM): Das SOCIUM ist bundesweit das einzige sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut, das Fragen von Ungleichheit, Sozialpolitik sowie deren gesellschaftliche und politische Wechselwirkungen empirisch wie theoretisch untersucht. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der f?cherübergreifenden Forschung zu den sozialen, ?konomischen, politischen, kulturellen, organisatorischen, rechtlichen, historischen und sozial-medizinischen Bedingungen und Folgen sozialer Ungleichheit, staatlicher Sozialpolitik sowie deren Wechselwirkungen. Disziplin?r getragen wird diese Forschung vor allem von Soziologie, Politik-, Gesundheits-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.