Nr. 084 / 25. April 2017 RO
Die Produktions- und Logistiknetze sowie die Produkte in Branchen wie der Automobil- oder Luftfahrtfahrtindustrie sind sehr komplex. Je sp?ter ein Qualit?tsmangel im Wertsch?pfungsprozess erkannt wird, desto h?her ist in der Regel der daraus resultierende Aufwand. Mithilfe einer lückenlosen Qualit?tsüberwachung von Bauteilen und Komponenten w?hrend der Herstellungs- und Transportprozesse l?sst sich dieser Aufwand vermeiden. Neue Forschungen am BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universit?t Bremen besch?ftigen sich mit einem solchen Monitoring. Sie konzentrieren sich auf die Lieferkette und setzen unter anderem auf Sensoren sowie Datenauswertung und -austausch.
Das dreij?hrige Verbundvorhaben namens ?SaSCh“ (Digitale Services zur Gestaltung agiler Supply Chains) hat einen Gesamtumfang von gut 4,5 Millionen Euro. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Technologieprogramm ?PAiCE – Digitale Technologien für die Wirtschaft“ gef?rdert und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR, K?ln) betreut. Das Projektkonsortium besteht aus dem Forschungspartner BIBA, dem Logistikdienstleister BLG LOGISTICS (Bremen), dem Technologieunternehmen Bosch (Bühl), der Standardisierungsorganisation GS1 Germany (K?ln) und dem IT-Dienstleister queo (Dresden).
Bereits im November vergangenen Jahres haben die Projektpartner ihre Arbeit aufgenommen – mit Detailplanungen, der Prozessaufnahme und der Erstellung detaillierter Anforderungsdefinitionen, sodass nun mit den ersten konkreten Entwicklungen begonnen werden kann. Ende Oktober 2019, so das Ziel, wird das Konsortium die Projektergebnisse vorstellen.
Informationen und Handlungsempfehlungen aus der Datenwolke
Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Entwicklung eines cyber-physischen Systems: ?Es soll die durchg?ngige digitale Erfassung qualit?ts- und zustandsrelevanter Daten von Autoteilen in der Lieferkette (Supply Chain) erm?glichen. Die Projektergebnisse lassen sich jedoch auch auf andere Branchen übertragen“, sagt BIBA-Wissenschaftler Dirk Werthmann und erkl?rt das Vorhaben. ?Zun?chst entwickeln wir cyber-physische Ladungstr?ger. Das hei?t, wir versehen Transportboxen mit mobilen Sensoren. Sie k?nnen beispielsweise Temperatur, Erschütterung, Licht oder Luftfeuchtigkeit erfassen und sie in eine Datenwolke (Cloud) senden.“ Darüber hinaus werden an relevanten Punkten entlang der Lieferkette 3D-Kameras als station?re Sensoren positioniert. Auch sie liefern Daten in die Cloud. In der Datenwolke werden alle aus den verschiedenen Quellen in der Lieferkette erhaltenen Daten intelligent miteinander verknüpft und verarbeitet. So k?nnen die beteiligten Akteure aus Produktion und Logistik bei Bedarf auch in Echtzeit Informationen und Handlungsempfehlungen erhalten.
Datensouver?nit?t der Unternehmen bleibt gewahrt
Voraussetzung für die Kommunikation der Akteure innerhalb eines solchen Netzwerkes ist die Verwendung einer einheitlichen Sprache. Daher erweitert das Projektkonsortium einen offenen Schnittstellenstandard, den EPCIS-Standard (Electronic Product Code Information Services Standard). Er dient dem Austausch von Ereignisdaten, also der Kommunikation zwischen unterschiedlichsten Akteuren mit verschiedensten Systemen hinsichtlich dem ?Was passiert wann, wo und warum.“ Die Datenspeicherung soll dezentral in den beteiligten Unternehmen erfolgen, sodass die Datensouver?nit?t der Unternehmen gewahrt wird.
Die Auswertung der Daten erm?glicht das Anbieten vielf?ltiger Services. Diese dienen unter anderem dazu, die Produktqualit?t zu sichern und dadurch zum Beispiel Sondertransporte, Nacharbeitungen, Produktionsstillst?nde oder gar Rückrufaktionen zu vermeiden. Die entsprechenden Services werden ebenfalls in dem Projekt entwickelt.
?Das wird bald schon Standard sein“
?Der Austausch von Tracking- und Tracing-Daten, der zunehmend die lückenlose Nachverfolgung und ?berwachung von Sendungen zum Beispiel bei den Kurier-, Express- und Paket-Diensten (KEP) erm?glicht, kann heute bereits fast als Standard angesehen werden. Ein unternehmensübergreifender Datenaustausch entlang ganzer Lieferketten in Produktionsnetzwerken ist allerdings noch relativ selten. Mithilfe neuer Informations- und Kommunikationstechnologien sowie moderner Sensoren lassen sich nicht nur die Wege der Produkte und ihrer einzelnen Komponenten überwachen, sondern auch die Qualit?t der Produkte“, sagt BIBA-Leiter Professor Michael Freitag.
?Ein derart umfassendes Monitoring mit klar definierten Standards in Netzwerken erm?glicht zahlreiche neue Services und wird in der produzierenden Industrie schon in naher Zukunft Standard sein“, ist sich Freitag sicher. ?Denn so k?nnen Prozesse noch transparenter gestaltet und weiter optimiert sowie Kapazit?ten effizienter genutzt und Sch?den vermieden werden.“
(Sabine Nollmann)
Achtung Redaktionen:
Fotos zur Pressemitteilung finden Sie unter www.biba.uni-bremen.de/press2017.html oder erhalten sie über Sabine Nollmann (E-Mail: mailprotect me ?!kontextaprotect me ?!.de, Mobil: 0170 904 11 67)
澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 und Ansprechpartner:
www.biba.uni-bremen.de
www.sasch-projekt.de
Prof.Dr.-Ing. Michael Freitag, Tel.: 0421 218-50 002, E-Mail: freprotect me ?!biba.uni-bremenprotect me ?!.de
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Michael Teucke, Tel.: 0421 218-50 159, E-Mail: tckprotect me ?!biba.uni-bremenprotect me ?!.de