J?hrlich wandeln Meeresalgen etwa fünfmal so viel Kohlendioxid in Polysaccharide – sogenannte Glykane – um, wie weltweit durch die Verbrennung fossiler Energietr?ger freigesetzt wird. Diese Glykane bilden eine zentrale Komponente im marinen Kohlenstoffkreislauf. Obwohl marine Bakterien über eine Vielzahl an Enzymen verfügen, die Glykane abbauen und den gebundenen Kohlenstoff wieder freisetzen k?nnen, finden sich überraschend gro?e Mengen dieser Zuckerstrukturen in den Weltmeeren. Dies deutet darauf hin, dass bisher unbekannte Faktoren den vollst?ndigen Glykan-Abbau verhindern und somit zur langfristigen Speicherung von Kohlenstoff beitragen.
Blick bis auf Atom-Ebene
Hier setzt der TRR 420 an: Ziel des Forschungsprogramms ist es, die molekularen und mikrobiellen Prozesse zu entschlüsseln, die zur Stabilisierung von Glykanen im Ozean führen. In einem interdisziplin?ren Ansatz kombiniert das Forschungsteam Laborversuche mit Messungen in natürlichen marinen Lebensr?umen. Im Fokus stehen dabei die Wechselwirkungen zwischen Algen, Bakterien, Pilzen, deren Glykanen und Proteinen – bis hinunter zur atomaren Aufl?sung im ?ngstr?m-Bereich (also L?ngenskalen im Bereich von etwa 0,1 bis 1 Nanometer – also 0,1 bis 1 Milliardstel Meter).
?Wir wollen verstehen, welche biotischen und abiotischen Mechanismen die Stabilit?t von Glykanen beeinflussen und wie sich diese Prozesse zeitlich und r?umlich im Ozean abspielen“, erkl?rt der Sprecher Prof. Dr. Thomas Schweder, Professor für Pharmazeutische Biotechnologie an der Universit?t Greifswald. Dabei konzentriert sich das Konsortium insbesondere auf den sonnenexponierten Oberfl?chenozean – den Hauptort der Glykanproduktion durch Algen – und untersucht Zeitr?ume von Tagen bis zu Jahren.
Forschung für das Klima: Neue Einblicke in natürliche Kohlenstoffspeicherung
?Langfristig zielt der TRR 420 darauf ab, mechanistisch zu verstehen, weshalb Zuckerstrukturen aus Algen zur Kohlenstoffspeicherung beitragen“, erg?nzt Co-Sprecher Prof. Dr. Jan-Hendrik Hehemann, Leiter der Forschungsgruppe Glykobiochemie der Universit?t Bremen. Die Erkenntnisse k?nnten wichtige Beitr?ge im Kampf gegen den Klimawandel leisten, indem sie neue Perspektiven auf natürliche Prozesse der Kohlenstoffbindung er?ffnen.
?Die Einrichtung des TRR 420 ist ein bedeutender Erfolg für die Universit?t Greifswald und unterstreicht unsere internationale Sichtbarkeit in der Meeresforschung“, so Rektorin Prof. Dr. Katharina Riedel. ?Die Erforschung der natürlichen Prozesse der Kohlenstoffbindung in den Ozeanen ist sowohl wissenschaftlich hoch relevant, als auch gesellschaftlich von gro?er Bedeutung im Kontext des Klimawandels sowie aufgrund der biotechnologisch und pharmazeutisch interessanten Eigenschaften der Algenzuckerverbindungen.“
?Ich gratuliere den beiden Sprechern und allen beteiligten Wissenschaftler:innen des TRR 420 – sie forschen mit gro?er Leidenschaft auf einem enorm zukunftstr?chtigen Gebiet. Die Bewilligung markiert für die Universit?t Bremen einen weiteren gro?en Meilenstein in der Meeresforschung und st?rkt nachhaltigkeitsbezogene Forschungsthemen“, sagt Prof. Dr. Jutta Günther, Rektorin der Universit?t Bremen. ?Der Erfolg zeugt nicht nur von unserer St?rke in der Meeresforschung, sondern auch vom Mehrwert wissenschaftlicher Kooperation.“
Am Verbund sind folgende Institutionen beteiligt: Universit?t Greifswald, Universit?tsmedizin Greifswald, Universit?t Bremen, Technische Universit?t Berlin, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzfl?chenforschung Potsdam, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen.
Ansprechpartner an der Universit?t Greifswald
Prof. Dr. Thomas Schweder
Sprecher des TRR 420 CONCENTRATE
Institut für Pharmazie, Pharmazeutische Biotechnologie
Felix-Hausdorff-Stra?e 3, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 4212
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Ansprechpartner an der Universit?t Bremen
Prof. Dr. Jan-Hendrik Hehemann
Co-Sprecher des TRR 420 CONCENTRATE
Fachbereich 2 Biologie/ Chemie & MARUM: Arbeitsgruppe Kohlenstoffspeicherung und Glykobiochemie
Leobener Stra?e 8, 28359 Bremen
Telefon +49 421 218 63072