Die Preisverleihung fand am 15. April digital statt. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert – 2.000 Euro gehen an Dr Tobias Wendler, 1.000 Euro an Karl Schrader.
In seiner Dissertation untersuchte Tobias Wendler den Zusammenhang zwischen den Entwicklungen grüner Technologien und Umweltsch?den in der Europ?ischen Union (EU). Unter grünen Technologien versteht man zum Beispiel Anlagen zur Stromerzeugung wie Windenergieanlagen, aber auch Technologien zur Rückgewinnung von Wertstoffen. Die Datenanalyse war aufw?ndig. Wendler analysierte dafür Daten zu Patenten sowie Emissionen und zum Ressourcenverbrauch aus den 27 EU-Staaten. Der untersuchte Zeitraum umfasst 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 als 20 Jahre.
Grüne Technologien unterscheiden sich beim Ressourcenverbrauch
Der promovierte Volkswirt fand heraus, dass grüne Technologien zwar einen besonderen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Allerdings unterscheiden sie sich beim Ressourcenverbrauch sehr stark. ?Mit gut entwickelten Recycling-Technologien lassen sich wesentlich deutlicher und schneller Effekte erzielen“, erl?utert der Wissenschaftler seine Ergebnisse. Nachholbedarf sieht er im Mobilit?tssektor. Alternative Energieproduktions- oder grüne Transporttechnologien h?tten den Ressourcenverbrauch bislang nicht messbar verringert, so Wendler. Zudem h?tten gleiche Technologien nicht immer dieselbe Wirkung. ?Sie sind keine ?one-size-fits-all‘-L?sung “, so Wendler. Es sei wichtig, nationalen Unterschieden innerhalb der EU Rechnung zu tragen und l?nderspezifische Barrieren abzubauen.
?Tobias Wendler hat über den Tellerrand hinausgeschaut“
Jury-Mitglied Nike Fuchs vom Alfred Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) lobt Tobias Wendlers Dissertation als einen ?wichtigen Fingerzeig für eine nachhaltige Zukunft aus der Sicht eines engagierten Volkswirts“. Sie hebt nicht nur die aufw?ndige Datenanalyse der Arbeit, sondern auch die ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeitsproblematik hervor. ?Wir sollten den Blick über die Betrachtung der CO2-Mengen hinaus richten, wenn es um die nachhaltige Zukunftsgestaltung geht. Hierzu geh?rt auch die Betrachtung der Ressourcenverbr?uche und damit neben dem Klima- der Ressourcenschutz“, sagt sie. Wendler habe au?erdem über den Tellerrand seines wirtschaftswissenschaftlichen Fachgebiets hinausgeschaut und sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen besch?ftigt.
Wendler: ?Stets das gro?e Ganze in den Blick nehmen“
?Der Preis ist eine tolle Best?tigung, dass auch die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften konkrete Beitr?ge hin zur Nachhaltigkeit liefern k?nnen“, sagt Tobias Wendler. ?Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung müssen wir nicht nur technologische L?sungen, sondern stets das gro?e Ganze in den Blick nehmen. Wir ben?tigen die Offenheit für einen Wandel, der tiefer gehen kann als nur kleinere Anpassungen in Produktions- und Konsumweisen. Anstatt einfacher L?sungen sollten wir st?rker auf den gesellschaftlichen Sinn schauen und auf eine weniger von materiellen Belangen gesteuerte Gesellschaft hinarbeiten.“
Managementempfehlungen für die Krabben-Fischerei in Fidschi
Für seine Masterarbeit verbrachte Karl Schrader ein halbes Jahr im südpazifischen Inselstaat Fidschi. Er untersuchte, wie sich die Fischerei im Rewa Delta in der N?he von Suva, der Hauptstadt von Fidschi auf Mangrovenkrabben auswirkte. ?Ich wollte wissen, ob ein vergleichsweise hoher Fischereidruck zu Einbu?en in Fangzahlen und der durchschnittlichen Fanggr??e einzelner Krabben führte“, sagt der Student.
Im Zuge der Studie wurden über drei Monate Krabben gefangen, bestimmt, gez?hlt, vermessen und danach wieder frei gelassen. Das Nummerieren einzelner Krabben stellte sicher, dass m?gliche Ortswechsel der Individuen mit in die Auswertung einbezogen werden konnten. Schrader konnte zeigen, dass lokale Unterschiede in der Fischereiintensit?t bei der wirtschaftlich wichtigsten Mangrovenkrabbe der Art Scylla serrata mit Unterschieden in der durchschnittlichen Gr??e der gefangenen Individuen einhergehen. Unterschiede in den Fangzahlen ver?ndern sich, zumindest im Kontext des Untersuchungsgebietes, gro?r?umiger und über l?ngere Zeitr?ume, wie die lokalen Fischer berichten. Um die Best?nde zu schützen, seien Ma?nahmen wie eine strikte Einhaltung von Mindestfanggr??en notwendig. Des Weiteren müsse es Schonzeiten oder Tabuzonen geben, in denen die Fischerei von Mangrovenkrabben g?nzlich eingestellt wird, folgerte Schrader.
Interesse an Arbeit ist in Fidschi weiterhin da
Einen Managementansatz konnte der Meeresbiologie sogar vor Ort testen, als die Einheimischen dem Bremer Studenten vorschlugen, die Fischerei zwei Monate lang einzuschr?nken. Der kurze Zeitraum reichte aus, um erste lokale Tendenzen hin zu h?heren Fangzahlen festzustellen.
W?hrend seines Forschungsaufenthalts entwickelte Karl Schrader eine vertrauensvolle Beziehung zu der lokalen Bev?lkerung, insbesondere zu Peniasi Naimoso, dem Repr?sentanten des Bezirks Vutia in der Provinz Rewa. Das Interesse an Schraders Ergebnissen besteht weiterhin. Der Forscher schickte bereits einen Bericht mit Ergebnissen und Management-Empfehlungen an den Bezirksrepr?sentanten. Auch das Bildungsministerium wird noch einen ausführlichen Abschlussbericht erhalten. Karl Schrader wei?: ?Der Erfolg künftiger Schutzma?nahmen ist abh?ngig von der Akzeptanz in den einzelnen Kommunen, deren Fischeigründe sehr klar definiert sind und untereinander respektiert werden.“
Jury-Mitglied Fabio Nicoletti vom Verein Alumni der Universit?t Bremen in seiner Laudatio: ?Karl Schrader erforscht in seiner Arbeit ein dr?ngendes ?kologisches Problem, das sich negativ auf die Nahrungssicherheit auf den Fidschi-Inseln auswirken. Durch die enge Zusammenarbeit mit der lokalen Bev?lkerung gelingt es ihm, gemeinsam mit den Betroffenen die Situation besser zu verstehen und m?gliche L?sungsans?tze zu formulieren. Beide Aspekte leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt wertvoller Ressourcen für zukünftige Generationen.“
Für Karl Schrader ist der Preis in erster Linie eine hohe Wertsch?tzung seiner Arbeit. ?H?ufig ist es schwer, die eigene Forschung distanziert zu betrachten oder zu werten“, sagt er. ?Schon die Nominierung für den Preis war eine sch?ne und motivierende Rückmeldung zu der investierten Zeit und Arbeit. Den Preis nun auch tats?chlich zu gewinnen, übertrifft die Erwartungen, ist eine sehr angenehme ?berraschung und untermalt den Abschluss dieses Lebensabschnittes sehr positiv.“
?ber Dr. Tobias Wendler
Seit seinem Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften forscht und lehrtTobias Wendler in der Forschungsgruppe für Innovations- und Struktur?konomik von Professorin Jutta Günther an der Universit?t Bremen. Dort begann er 2016 auch seine Promotion, die er 2020 erfolgreich abgeschlossen hat. Die Nachhaltigkeitsproblematik besch?ftigt ihn auch über die eigene Forschungsarbeit hinaus. Für Wendler geht Nachhaltigkeit tiefer, als lediglich die Frage zu beantworten, wie Menschen die Natur bestm?glich zu ihren Zwecken nutzen k?nnen. Dabei interessieren ihn Fragen wie: In welche Beziehung wollen wir uns zu unseren Mitgesch?pfen und unserer Mitwelt setzen? Inwieweit wollen wir Schaden an unserer Mitwelt zu unserem Vorteil akzeptieren? Diese grundlegenden Einstellungen h?lt er für das Fundament, an dem wir arbeiten müssten. ?Die aktuellen Krisen bieten uns die Chance an diesen Grundsatzfragen anzusetzen“, sagt Wendler.
?ber Karl Schrader
Karl Schrader ist in Berlin geboren und in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen. Gepr?gt haben ihn Auslandsaufenthalte in Südamerika. Schon als Schüler lebte er ein Jahr lang in Venezuela. W?hrend seines Bachelor-Studiums an der Hochschule Bremen verbrachte er l?ngere Zeit in Brasilien, wo er w?hrend des Studiums für eine NGO arbeitete, die sich um den Schutz von Meeresschildkr?ten kümmert. So wurde sein Interesse an der ?kologie der Tropen geweckt. An der Universit?t Bremen entschied er sich für den Studiengang ?International Studies in Aquatic Tropical Ecology“. Die ausgezeichnete Arbeit bildet den Abschluss des gemeinsamen Studiengangs des ZMT und der Universit?t Bremen.
?ber den CAMPUS PREIS
Der CAMPUS PREIS zeichnet herausragende, auf dem Campus der Universit?t Bremen erstellte Abschlussarbeiten aus, die sich thematisch der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen, dem Schutz der Umwelt, des Klimas und der Meere widmen. Die Auszeichnung wurde 2016 ins Leben gerufen und wird einmal im Jahr von der KELLNER & STOLL-STIFTUNG F?R KLIMA UND UMWELT, dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), der Universit?t Bremen und dem Verein Alumni der Universit?t Bremen ausgelobt. Sie ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert.
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Fragen beantworten:
Dr. Rita Kellner-Stoll und Reiner Stoll
KELLNER & STOLL-STIFTUNG F?R KLIMA UND UMWELT
E-Mail: infoprotect me ?!campuspreisprotect me ?!.de