Auf freundliche Einladung von PD Dr. Bettina Lindorfer der TU Dresden boten Prof. Dr. Karen Struve und Myriam Macé im Rahmen der Vorlesung "Parisiennes - Citoyennes! Feministische K?mpfe seit der franz?sischen Revolution" den dresdener Studierenden einen thematisch anknüpfenden Exkurs in die sogenannte Neuvième Art der franz?sischsprachigen Comics, den bandes dessinées (BD).
Anhand von Marjane Satrapis weltbekannter autobiographischer Reihe "Persepolis" (2000-2003), drei autobiographischen Werken von Zeina Abirached, der BD "Paroles d'honneur" (2017) von Le?la Slimani und Laetitia Coryn sowie der Reihe "Aya de Yopougon" (2005-2023) von Marguerite Abouet und Crément Oubrerie wurde ein exemplarischer ?berblick aufgemacht über deren Verortung im Spannungsverh?ltnis zwischen feministischer Literaturtheorie und -praxis und dem literarischen Feld sowie den Theorien und der Geschichte der BD. Denn die Welt der Neuvième Art h?lt ein beeindruckendes Panorama an BD bereit, welche sich mit Fragen von Geschlechterverh?ltnissen und Machtasymmetrien, von M?glichkeiten des Um- und Erschreibens weiblicher Selbstbilder und den Spielr?umen von Widerstand und Revolten – durchaus auch vor dem Hintergrund politischer Revolten und Revolutionen – besch?ftigen.
Nach einer literatursoziologischen und comictheoretischen Einführung offenbarten die beispielshaften Analysen der genannten Werke den Studierenden anschaulich die Re- und Selbstkonstruktionen feministischer K?mpfe in BD weiblicher Autorschaft und das auf unterschiedlichen Ebenen: derjenigen der thematischen Auseinandersetzungen als Fragen der weiblichen agency und derjenigen der formal-?sthetischen Gestaltung. Die Funktionen sind dabei divers: Zumeist geht es den BD-Autorinnen wie den kreierten Protagonistinnen um die Artikulation eigener Lebensr?ume, die stark durch die Konstruktion von Gender-Dimensionen, Weiblichkeit und daraus abgeleiteten Machtasymmetrien durch die problematische, sensible und teils gewaltvolle ?berlagerung geschlechtlicher und kultureller Differenz gepr?gt sind.
Diese und weitere Erkenntnisse, Ideen und Anknüpfungspunkte wurden abschlie?end in einer anregenden Diskussion vertieft. Ein herzlicher Dank gilt dem aktiv zuh?renden und interessiert fragenden Publikum!