Dienstag, 2. Juli 2019, 19.30 Uhr im Garten des "Haus am Walde"/Bremen (bei schlechtem Wetter im GW1-H?rsaal der Universit?t), Eintritt frei, Spenden willkommen!
?Zwischen Chaos und Commerz“: Groteske Musik aus den 1930er Jahren

Ensemble ?Blech-Lights“, Stefanie Adler/Klavier und Orchester & Chor der Universit?t Bremen, Leitung: Susanne Gl??

Orchester der Universit?t Bremen im Garten des Haus am Walde
Orchester der Universit?t Bremen im Garten des Haus am Walde

?Zwischen Chaos und Commerz“

Groteske Musik aus Berlin & Leningrad aus den 1930er Jahren

Der Chor der Universit?t singt Ausschnitte aus Mischa Spolianskys im Jahr 1932 komponierter Kabarettoper ?Rufen Sie Herrn Plim“. Erz?hlt wird die kuriose Geschichte um Herrn Plim, der bei s?mtlichen Reklamationen in einem Berliner Warenhaus gerufen wird und für alles die Schuld auf sich nimmt. Spoliansky war in den 1920er und 1930er Jahren neben Hollaender der bedeutendste Komponist des deutschen Kabaretts in Berlin und schrieb unter anderem für die Comedian Harmonists und Marlene Dietrich.

Nicht nur in Berlin, sondern auch in Leningrad brach die Kunst in den 1930er Jahren zu neuen Ufern auf. Nach dem Chor der Universit?t tritt das Ensemble Blech-Lights auf. Alle Bandmitglieder waren oder sind Mitglieder des Orchesters der Universit?t. Sie spielen ?Das M?rchen vom Popen und seinem Knecht Balda“ aus der Feder des Leningrader Komponisten Dmitri Schostakowitsch, der es in den Jahren 1933 - 35 als Musik zu einem Zeichentrickfilm komponiert. Es geht um Kritik an der Kirche und Autorit?ten im Allgemeinen. Der Film selbst wurde nicht fertiggestellt und dann auch noch zerst?rt, aber Teile von Schostakowitschs Musik blieben erhalten und wurden zu einer Suite zusammengestellt. Bernd Feuchtner schreibt 2017 über die erhaltenen Reste dieser Musik: ?Sie geh?ren zum reizendsten, was Schostakowitsch je geschrieben hat.“

Das Orchester der Universit?t führt in der zweiten Konzerth?lfte Schostakowitschs Suite ?Der Bolzen“ auf. Schostakowitsch war erst 24 Jahre alt, als er in den Jahren 1930/31 in Leningrad die Musik für das gleichnamige Ballett komponierte. Es spielt in einer Fabrik, in der ein B?sewicht die Maschine mit Hilfe eines Bolzens stoppt und damit die Arbeit der Guten sabotiert. Die handelnden Personen werden mit Witz und Sarkasmus in jeweils einzelnen Nummern charakterisiert. Der vierte Satz ist besonders eindrucksvoll: eine hochkomplexe Abfolge schmachtender Tangos für gro?es Orchester.

Das Konzert endet mit einem Hit der klassischen Musik-Charts: Schostakowitschs berühmtem Walzer Nr. 2 aus seiner ?Suite Nr. 2 für Jazzorchester“ aus dem Jahr 1938.