Solveig Lena Hansen hat sich an der Medizinischen Fakult?t der Universit?t G?ttingen habilitiert (Venia Legendi: Medizinethik / Medical Humanities). Solveig Lena Hansen ist seit Oktober 2020 Lektorin für Ethik am Fachbereich 11, Universit?t Bremen und Angeh?rige des Instituts für Public Health und Pflegeforschung am FB 11.
Inhalt der Habilitationsschrift: ?ffentliche Gesundheitskampagnen basieren auf moralischen Werten, die daher im Kontext ethischer Fragestellungen sowie gesundheitlicher und gesellschaftlicher Handlungsfelder betrachtet werden sollten. Die Organspende eignet sich als Fallstudie, weil an die entsprechenden Gesundheitskampagnen in Deutschland hohe Erwartungen gestellt werden. Mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand werden sie vorangetrieben und sind daher ?ffentlich pr?sent. Bisher ist allerdings innerhalb der Gesundheitsethik kaum erforscht, wie staatliche Beh?rden und Institute den bioethischen Diskursraum z. B. durch visuelle Handlungsaufforderungen beeinflussen.
Bisherigen Gesundheitskampagnen lag die Vorannahme zugrunde, dass die fehlende Zustimmung zur Organspende lediglich auf einem Informationsdefizit beruhe. Zusammen mit psychologischen Modellen der Verhaltens?nderung führte dies zu einer faktenzentrierten Kommunikation und einer Marginalisierung von anthropologischen und soziokulturellen Einstellungen sowie moralischen Haltungen. Au?erdem wurde selten berücksichtigt, wie Rezipient*innen auf die Botschaften reagieren.
Das Anliegen der Habilitationsschrift ist weitreichend, da es eine Analyse aufbauend auf theoretischen Referenzpunkten der Kommunikations- und Sprachwissenschaft sowie der Medical Humanities vorschl?gt, um damit systematischer als bisher die Rolle von Bild-Text-Interaktionen für die angewandte ethische Reflexion zug?nglich zu machen.
Die Habilitationsschrift zeigt, dass die ethische Diskussion im Kontext ?ffentlicher Gesundheitskommunikation eine vorg?ngige Verst?ndigung über die Ziele kommunikativer Ma?nahmen verlangt. Diese Verst?ndigung sollte implizite Wertungen aufdecken und sie so einer kritischen Auseinandersetzung zug?nglich machen. Darüber hinaus wird mit der Habilitationsschrift die konstruktive Aufgabe verfolgt, einen empirisch fundierten und begrifflich-konzeptionellen Rahmen für die Er?rterung der ?ffentlichen Gesundheitskommunikation in methodischer, ethischer und praktischer Sicht zu entwickeln.
In die kumulative Schrift eingegangen sind folgende Publikationen:
- Hansen SL, Eisner MI, Pfaller L, Schicktanz S (2017): ‘Are you in or are you out?!’ Moral Appeals to the Public in Organ Donation Poster Campaigns – a Multimodal and Ethical Analysis. Health Comm 33, 1020–1034.
- Hansen SL, Pfaller L, Schicktanz S (2021): Critical Analysis of Communication Strategies in Public Health Promotion: An Empirical-Ethical Study on Organ Donation in Germany. Bioethics 35, 161–172.
- Hansen, SL (2019): Kommunikation als Bef?higung zur autonomen Entscheidung: eine ethische Analyse von Websites in der Transplantationsmedizin. Bioethica Forum 12, 96–104.
- Hansen SL, Beier K: Appealing to Trust in Donation Contexts: Expectations and Commitments; in: Ethical Challenges of Organ Transplantation. Current Debates and International Perspectives, hrsg. v. Hansen SL, Schicktanz S; transcript, Bielefeld 2021, 81–102.
- Hilbrich, I; Hansen, SL (2022): Explorations about the Family’s Role in the German Transplantation System: Epistemic Opacity and Discursive Exclusion. Soc Epistemol 36, 43–62.
Kontakt:
PD Dr. Solveig Lena Hansen
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Institut für Public Health und Pflegeforschung
Universit?t Bremen
https://www.ipp.uni-bremen.de/abteilungen/public-health-ethik-und-health-humanities/