Wie plane ich ein Praktikum?

Die Planung Ihres Praktikums sollte von drei Fragen begleitet werden:

  • Mit welchen F?higkeiten streben Sie welches Berufsziel an? (siehe Kapitel "Profilananlyse")
  • Welcher Zeitraum steht Ihnen zur Durchführung Ihrer Praktika zur Verfügung (siehe Kapitel "Zeitmanagement")?
  • Welche Rahmenbedingungen sollen erfüllt sein?

Bevor Sie Ihr Praktikum planen, sollten Sie sich zuerst Gedanken darüber machen, in welchem Berufsfeld Sie einmal arbeiten m?chten: was ist Ihr Berufsziel? Denn je intensiver Sie sich mit Ihren Erwartungen und Zielvorstellungen auseinandergesetzt haben, desto besser k?nnen Sie auch Ihren Praktikumswunsch den Arbeitgeber:inne:n gegenüber vertreten.

Um allerdings Ideen für ein entsprechendes Praktikum entwickeln zu k?nnen, ist es hilfreich, sich der eigenen St?rken und Schw?chen sowie Vorlieben bewusst zu werden. Um dies herauszufinden, empfehlen wir Ihnen zu Beginn ihrer Planungsarbeit folgende kurze Eigenanalyse:

SCHRITT 1

Zun?chst sollten Sie sich Ihre F?higkeiten und Kompetenzen bewusst machen und diese visualisieren. Ausgehend von Ihren bisherigen Lebensphasen (z.B. Schule, Studium, Vorpraktika, Nebenjobs, Vereinsaktivit?t, freiwilliges Engagement, Ausbildung usw.) ermitteln Sie T?tigkeiten und Inhalte mit denen Sie sich besch?ftigt haben.

Im Anschluss markieren Sie die T?tigkeiten, die Sie besonders gut bzw. gern gemacht haben und erg?nzen die Themen, mit denen Sie sich intensiver besch?ftigt haben. Zum Abschluss des ersten Schrittes der Analyse sollten Sie sich überlegen, welche Personen Ihnen eine entsprechende Einsch?tzung über Ihre St?rken und Schw?chen in Bezug auf Ihre Leistungen geben k?nnten.

Dazu eignen sich alle Menschen, zu denen Sie h?ufig Kontakt haben oder hatten und die Sie in Bezug auf das Thema oder die T?tigkeit einsch?tzen k?nnen. So k?nnten Sie beispielsweise Ihre ehemaligen Mitschüler:innen, Kolleg:inn:en, heutigen Kommiliton:inn:en bitten, Ihnen bei der Eigenanalyse behil?ich zu sein. Aber auch Ihre Familie, Freunde & Freund:innen oder Ihre Bekannten k?nnten wertvolle Hinweise geben.

Wichtig ist, dass sich die von Ihnen befragten Personen aus einem m?glichst differenzierten Personenkreis zusammensetzen. Ihre Fragen sollten sich auf Situationen beziehen, anhand derer diese Ihre besonderen St?rken oder Vorzüge erkennen k?nnen. Mit anderen Worten: Sie erbitten nur eine Rückmeldung über das, was Sie besonders auszeichnet.

Sie fragen nicht nach Ihren Schw?chen. Das mag vielleicht ungew?hnlich klingen, dennoch: es geht zuerst um die Erkenntnis Ihrer St?rken. Nur in der Kenntnis Ihrer St?rken werden Sie das für Sie geeignete Berufsfeld finden und die damit verbundenen Ziele erfolgreich umsetzen k?nnen.

SCHRITT 2

Nachdem Sie die Rückmeldungen notiert haben, sollten Sie diese in eine Tabelle oder eine Mind-Map übertragen und um Ihre eigenen Einsch?tzungen hinsichtlich Ihrer St?rken erg?nzen. Bei der Beantwortung Ihrer eigenen Einsch?tzungen k?nnen Fragen wie die folgenden hilfreich sein:

  • Welcher Besch?ftigung gehen Sie besonders gerne nach?
  • Welche Interessen sind dabei sowohl fachlich als auch pers?nlich dominant?
  • Welche F?cher haben Ihnen in der Schule viel Spa? gemacht?

Aber auch Einsch?tzungen hinsichtlich analytischer oder konzeptioneller F?higkeiten, Durchsetzungsverm?gen, Teamf?higkeit, Eigeninitiative, Kreativit?t, Kommunikationsf?higkeit oder Lernbereitschaft sollten in dieser Darstellung nicht fehlen. Beim Durchlesen k?nnen Sie sicher schon ein klares Muster Ihrer speziellen St?rken erkennen.

SCHRITT 3

Ihre n?chste Aufgabe besteht darin, aus den Stichpunkten eine Selbstbeschreibung zu entwickeln. Dazu nehmen Sie die aus Schritt 2 konzipierten Ergebnisse und beschreiben sich selbst ausführlich. Am besten beginnen Sie mit Ihren vergangenen Leistungen, die anhand von Projekten, Unternehmungen, Hausarbeiten usw. deutlich werden und spinnen den roten Faden über heutige bis hin zu zukünftigen Aktivit?ten fort.

SCHRITT 4

Besch?ftigen Sie sich nun mit den diversen Berufs- und T?tigkeitsfeldern Ihres Studienganges und passen Ihr in Schritt 3 entwickeltes Selbstbild daran an. Nachdem Ihr Selbstbild in vielen Facetten hervorgetreten ist, k?nnen Sie viel leichter einsch?tzen, in welchem Bereich Sie nach dem Studium arbeiten m?chten. Nur wenn Sie ihr Selbstbild kennen, k?nnen Sie beurteilen, welches Berufsfeld für Sie das Beste ist. So k?nnen Sie Freir?ume nutzen, die (fast) jeder Beruf hat, um die jeweiligen T?tigkeiten und Aufgaben auf die eigenen St?rken auszurichten.

Nachdem Sie Ihre Eigenanalyse beendet haben, k?nnen Sie Ideen für Ihr Praktikum entwickeln. Nachfolgende Fragen sollen Ihnen dabei behil?ich sein:

  • In welche T?tigkeitsfelder wollen Sie einen Einblick bekommen?
  • Welche Kenntnisse und F?higkeiten wollen Sie im Praktikum anwenden?
  • Welche Kenntnisse und F?higkeiten wollen Sie im Praktikum erwerben oder weiterentwickeln?
  • Welche theoretischen ?berlegungen wollen Sie im Praktikum auf ihre Praxistauglichkeit überprüfen?
  • Welche Kontakte wollen Sie im Praktikum knüpfen?

Gerade für Praktika bei sehr attraktiven Arbeitgebenden lohnt es sich zus?tzlich zu überlegen, wie Sie Ihre Selbstpr?sentation aufbauen k?nnen, um sich als relevante:r Kandidat:in positiv aus der Masse an Bewerber:inne:n abzuheben.

Sie gehen also nach der Argumentation, dass Sie ein:e relevante:r Kandidat:in sind – m.a.W. die Anforderungen erfüllen – noch einen Schritt weiter und arbeiten heraus, welche für den Arbeitgebnden relevanten Attribute, Erfahrungen oder Kompetenzen Sie mitbringen, die Sie von dem Gro?teil der Bewerber abheben. Beispiele k?nnten Auslandserfahrung, besonderes Engagements, Softskills, Passion / Motivation sein.

Die Berater:innen im Career Center und in den Praxisbüros Ihres Fachbereichs unterstützen Sie gern bei diesem Prozess:

www.uni-bremen.de/career-center/beratung

CHECKLISTE Profilanalyse

  • Wissen, F?higkeiten und Erfahrungen anhand bisheriger T?tigkeiten in den Lebensphasen bewusst machen und mit einer Tabelle oder MindMap visualisieren.
  • Denken Sie an Hard- wie Softskills und reflektieren Sie auch über die Relevanz von privaten Aktivit?ten für den Beruf.
  • Feedback von Bekannten, Freund:inn:en usw. dazu geben lassen
  • St?rken und Vorlieben erg?nzen
  • Selbstprofil formulieren
  • Berufs- bzw. T?tigkeitsfelder des eigenen Studiengangs recherchieren mit eigenen Kompetenzen abgleichen.
  • Was bringen Sie mit, was für Arbeitgeber:innen relevant ist, Sie aber von anderen Bewerber:inne:n abhebt (z. B. Auslandserfahrung, besondere Engagements, Softskills, Passion / Motivation, besondere Kompetenzen (z.B. KI))
  • Bauen Sie Ihre Au?endarstellung strategisch passend auf (Bewerbungsunterlagen, LinkedIn etc., Au?endarstellung im Bewerbungsprozess…)
  • Unterstützung durch die Berater:inne:n des Career Centers
 

 → www.uni-bremen.de/studium/starten-studieren/praxisorientiert-studieren

Ein nicht zu untersch?tzender Faktor auf dem Weg zu einem erfolgreichen Praktikum ist das Zeitmanagement. Der richtige Zeitpunkt für Ihr Praktikum wird in der Regel durch Ihren Studienverlauf bestimmt – die Studienordnung selbst nennt überwiegend nur einen fakultativen Zeitpunkt.

Für einen im Studienverlauf sp?teren Eintritt in ein Praktikum spricht die Tatsache, dass Sie dann bereits über h?here fachliche Qualifikationen verfügen, und somit für ein Unternehmen interessanter sind.

Problematisch k?nnte allerdings sein, dass Sie gerade zum Ende Ihres Studiums besonders viel Zeit in Modulprüfungen investieren müssen – und damit die Durchführung Ihres Praktikums eher ungelegen kommt. Vielleicht gelingt es Ihnen aber auch, eine enge Verzahnung von Studium und Praktikum herzustellen, indem Sie Ihre Abschlussarbeit in Verbindung mit Arbeitgeber:inne:n schreiben.

Dagegen bietet es sich an, ein Erfahrungspraktikum eher frühzeitig zwischen dem dritten und dem vierten Semester durchzuführen. Nicht zuletzt, weil Sie damit die M?glichkeit erhalten, den weiteren Verlauf Ihres Studiums an den im Berufsfeld gemachten Erfahrungen zu orientieren.

Insbesondere die Festlegung auf einen Schwerpunkt oder das bewusste Erlernen bestimmter Schlüsselkompetenzen k?nnte damit sinnvoll auf die Entwicklung Ihres Berufsprofils ausgerichtet werden.

Unabh?ngig, wann Sie Ihr Praktikum durchführen, sollten Sie genügend Zeit für die Vorbereitung einplanen. H?ufig wird die Vorbereitungszeit untersch?tzt, weil m?gliche Komplikationen, wie beispielsweise Absagen, nicht eingeplant wurden oder Zusagen sowohl von Seiten der Arbeitgeber:innen als auch der Universit?t nicht zum gewünschten Zeitpunkt eintreffen. Aber auch die Tatsache, dass das Praktikum abgebrochen werden muss, da es in keiner Weise Ihren Vorstellungen entspricht, kann hierbei zu einer erheblichen Zeitverz?gerung führen.

Für die Bewerbungsphase vor Ihrem Praktikum sollten Sie mindestens vier Monate einkalkulieren. Dieser Zeitraum kann sich sogar noch verl?ngern, wenn es sich um eine besonders begehrte und nachgefragte Praktikumsstelle handelt. Profilanalyse und Recherche sollten vorgelagert stattfinden.

Für ein Auslandspraktikum empfehlen wir eine l?ngere Vorbereitungszeit. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in unserem Informationshandbuch ?Auslandspraktikum – Wegweiser für Studierende? unter:

www.uni-bremen.de/career-center/beratung/praktika-im-ausland

Wollen Sie alle Dimensionen einer Praktikumsauswahl berücksichtigen, dürfen ?berlegungen zu wesentlichen Rahmenbedingungen eines Praktikums nicht fehlen. Dazu geh?rt auch die Frage, wo, d.h. an welchem Ort Ihr Praktikum stattfinden soll bzw. kann. Zwar werden die meisten Praktika am Studien- oder Heimatort gemacht, doch ist es auch interessant, neue Regionen kennen zu lernen.

Dazu sollten Sie sich fragen, ob Sie bereit und finanziell auch in der Lage sind, vorübergehend in einer anderen Stadt zu wohnen. Eventuell sind Sie darauf angewiesen, vor Ort eine entsprechende Organisation zu finden. Aber auch die Frage nach finanziellen Ressourcen und Bedarfen – nicht jede Praktikumsstelle ist bezahlt - ist für viele Studierende von erheblicher Bedeutung und sollte vor Antritt eines Praktikums bedacht werden.

Erst wenn die Eigenanalyse abgeschlossen ist und Sie eine klare Idee von Ihrem Praktikum entwickelt haben, ist der Zeitpunkt der Suche nach einem Praktikumsplatz gekommen.

CHECKLISTE - Planung Praktikum

  • Pflichtpraktikum: Informieren Sie sich über die erforderlichen Rahmenbedingungen zur Anerkennung im Vorfeld.
  • Freiwilliges Praktikum: Informieren Sie sich über die einzuhaltenden rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. ist eine Arbeitserlaubnis vorhanden, kein Ausschluss von Arbeit durch bezogene Stipendien, rechtlich zul?ssige Arbeitszeit …)
  • Was wollen Sie aus dem Praktikum mitnehmen? (Einblicke in bestimmte Branchen / eine bestimmte Firma / ein bestimmtes Arbeitsfeld, Erweiterung von F?higkeiten in einem bestimmten Bereich, strategischer Profilaufbau für zukünftige Karriereziele…)
  • Welche weiteren Rahmenbedingungen sollten erfüllt sein? (Region, Finanzen, Famili?re Bindungen usw.)
  • Bewerbungen ca. 4 Monate vor dem geplanten Beginn starten (Profilanalyse und Recherche ggf. früher)
  • Bei Auslandspraktika und besonders begehrten Pl?tzen deutlich! (1 Jahr) früher
  • Planen Sie ein Praktikum im Ausland? Wenn ja, nutzen Sie die Broschüre ?Wegweiser Auslandspraktikum?
 

Checklisten zum Download