Heute mit Lars Hornuf, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzdienstleistungen und Finanztechnologie am Fachbereich 7 – Wirtschaftswissenschaften der Universit?t Bremen.
Mit welchen Themen besch?ftigen Sie sich zurzeit in Ihrer Forschung?
Ich forsche aktuell zu Fragen mit Bezug zu neuen Finanztechnologien, zum Datenschutz und zur Zukunft der Arbeit. Meine Schwerpunkthemen sind das Crowdfunding und Crowdworking. Ich untersuche aber auch Fragestellungen zur Daten-Philanthropie und der Plattform?konomie im Allgemeinen.
Wie wichtig sind Daten für Ihre Forschung?
In den Wirtschaftswissenschaften wurde schon immer empirisch geforscht. Die mathematische theoretische Forschung ist in den letzten Jahren weitgehend von der Bildfl?che verschwunden. Der methodische Goldstandard sind derzeit gro?angelegte randomisierte kontrollierte Studien in der realen Welt. Wenn das nicht m?glich ist, greifen Forscher*innen in der Regel auf bestehende Datens?tze zurück und untersuchen diese mit den Methoden der Inferenzstatistik. Die Arbeit mit Daten ist unser t?gliches Gesch?ft.
Welche Rolle spielt Data Science in Ihrer Forschung: Sehen Sie sich selber eher als Anwender*in, Methodenentwickler*in, Grundlageforschende*r oder vielleicht was ganz anderes?
Abh?ngig von der Fragestellung werden in den Wirtschaftswissenschaften bestehende Methoden angewendet oder auch neue Methoden entwickelt. Letzteres ist aber eher die Ausnahme. Grundlagenforschung findet statt, insbesondere weil wir uns mit dem Verhalten von Menschen besch?ftigen und dieses in immer neuen Zusammenh?ngen neue grundlegende Fragen aufwirft. Zum Beispiel war die Interaktion zwischen Menschen und Maschinen im Arbeitstag oder die Finanzierung über Algorithmen vor wenigen Jahren noch kein Kernforschungsfeld in unserer Disziplin.
Was für Methoden nutzen Sie zurzeit zur Datenanalyse und welche Data Science Verfahren k?nnten in Zukunft für Sie interessant sein?
Abh?ngig von der Fragestellung kommen bei uns vor allem klassische Verfahren der Inferenzstatistik oder auch Klassifizierungsverfahren zum Einsatz. Letztere k?nnen Forschungsfragen beantworten oder nur Hilfsmittel sein, wenn etwa Daten aus dem Internet gesammelt wurden und diese zum Beispiel noch kodiert werden müssen.
Was sind Ihre gro?en Herausforderungen im Umgang mit Daten?
Vor allem für Nachwuchswissenschaftler*innen ist es wichtig, die empirischen Methoden nicht nur blind anzuwenden, sondern auch zu verstehen, welche Erkenntnisse aus den Ergebnissen gezogen werden k?nnen und welche nicht. Für alle ForscherInnen unserer Disziplin wird es zunehmend wichtiger, die richtigen Forschungsfragen zu stellen und nicht nur Datens?tze mit Standardverfahren in der jeweiligen Statistiksoftware laufen zu lassen.
Und zum Abschluss, was ist Ihre pers?nliche Motivation beim Data Science Center mitzumachen?
Ich bin auf den wissenschaftlichen Diskurs gespannt. Wir haben viele sehr kluge K?pfe in anderen Fachbereichen und ich freue mich von anderen zu lernen und ggf. gemeinsame Forschungsideen zu entwickeln.
Interview Partner:
Prof. Dr. Lars Hornuf
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Finanzdienstleistungen und Finanztechnologie
FB 07 – Wirtschaftswissenschaft
E-Mail: hornufprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de


