(AKAD15) Das Schauenswerte: ?sthetik der modernen Kunst
Das Neue der modernen Kunst, ihre Autonomie, wurde von Immanuel Kant in seinem Werk ?Kritik der Urteilskraft“ aus dem Jahre 1790 mit dem Gedanken der ?Zweckm??igkeit […] ohne Zweck“ benannt. Fasst man Kants Erkl?rungen zur Analytik des Sch?nen und Erhabenen zusammen, so stellen das Sch?ne und das Erhabene einen begriffsfreien autonomen Bereich dar, der sich korrigierend und erg?nzend auf das begriffliche Denken und Urteilen auswirken kann und der eine Vorstufe der ?Erkenntnis überhaupt“ ist. Das entscheidende Erlebnis, das durch die ?sthetische Reflexion erm?glicht wird, ist die Empfindung von Unbegrenztheit und Freiheit: so das freie Spiel der Erkenntnisverm?gen, die Bewegung der Vernunft durch die ??sthetischen Ideen“ und die Erweiterung des Gemüts angesichts des Erhabenen. Diese Empfindung von Freiheit und Autonomie bildet für Kant auch die Voraussetzung, in dem Sch?nen ein Symbol des Sittlich-Guten zu sehen. Das Erleben der ?sthetischen Autonomie korrespondiert demnach mit dem durch die theoretische Vernunft gegebenen autonomen Willen (Selbstgesetzgebung). Diese Verbindung von ?sthetischer und ethischer Autonomie wird Friedrich Schiller 1795 in den fiktiven Briefen ??ber die ?sthetische Erziehung des Menschen“ aufgreifen und die Sch?nheit als Weg zur Freiheit beschreiben: ?weil es die Sch?nheit ist, durch welche man zu der Freyheit wandert.“
Auch das kunstphilosophische Denken des 19. Jahrhunderts wurde durch Kants Werk beeinflusst: so Friedrich Wilhelm Joseph Schellings ?absolutes Kunstwerk“ und die ?endliche Darstellung des Unendlichen“, Arthur Schopenhauers ?S?ligkeit der willenlosen Anschauung“, Georg Wilhelm Friedrich Hegels ?sinnliches Scheinen der Idee“ und Friedrich Nietzsches Dialektik von ?apollinisch und dionysisch“.
Au?er bei Kant findet man am Ende des 18. Jahrhunderts den ?sthetischen Autonomiegedanken auch in den Schriften von Karl Philipp Moritz. In dem Brief ??ber den Begriff des in sich selbst Vollendeten“ aus dem Jahre 1785 unterscheidet er zwischen dem Sch?nen und dem Nützlichen, wobei an beiden Vergnügen gefunden werden kann. Ist etwas nutzlos und bereitet dennoch Vergnügen, dann ist es sch?n und stellt etwas ?in sich selbst Vollendetes“ dar, das ?blo? um sein selbst willen hervorgebracht“ worden ist. Die Anschauung des Sch?nen wird von Moritz als ein kontemplativer Vorgang verstanden, bei dem wir uns ?in dem sch?nen Gegenstande zu verlieren scheinen“ und unser selbst vergessen. Dieses Verlieren und Vergessen führt ?unser individuelles eingeschr?nktes Dasein einer Art von h?herem Dasein“ zu.
Der sch?nen Kunst kommt also unter der Voraussetzung ihrer Autonomie eine befreiende Wirkung zu. Dieser Gedanke wird in Abwandlungen die Geschichte der modernen Kunst fortan begleiten.
Dozent: Dr. Karl Heinz W?lke
Termine: mittwochs, 15.10.2025 – 28.01.2026
Zeit: 16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr
Veranstaltungsart: hybrid, in Pr?senz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme
Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Pr?senz
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