(AKAD14) Die blaue Blume - Literatur der deutschen Romantik

In der Zeit vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zu den drei?iger Jahren des 19. Jahrhunderts entsteht im deutschen Sprachraum eine Kunst-, Lebens- und Weltanschauung, die nach einem programmatischen Text (116. Athen?um-Fragment) Friedrich Schlegels aus dem Jahre 1798 ?das Leben und die Gesellschaft poetisch machen“ soll. Dies zu bewirken, ist die Aufgabe der neuen romantischen Poesie, die Schlegel als eine ?progressive Universalpoesie“ versteht. Diese soll alle Lebensbereiche des Menschen umfassen und miteinander verbinden: die Natur, die Geschichte, die Wissenschaften, die Gesellschaft und das Leben selbst. Als ?ein Spiegel der ganzen umgebenden Welt“ soll sie zu einem ?Bild des Zeitalters“ werden. Diese neue, alle Künste einschlie?ende romantische Kunst ist eine st?ndig werdende und nie endende: ?ewig nur werden, nie vollendet sein“. Der Fragmentcharakter der romantischen Romane entspricht dem Gedanken einer unabgeschlossenen best?ndigen Entwicklung. Indem die neue Kunst zu einer umfassenden ?sthetisierung des gesamten Daseins führt, bewirkt sie auch eine metaphysische Verwandlung des Menschen: ?Lasst uns darum unser Leben in ein Kunstwerk verwandeln, und wir dürfen kühnlich behaupten, dass wir dann schon irdisch unsterblich sind“ (Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck, 1797).

Die Verbindung von Fiktionalit?t und Essay im romantischen Roman nimmt eine Form des modernen Romans zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorweg (so bei Robert Musil und Hermann Broch). Der bedeutendste Aspekt der Modernit?t der romantischen Literatur ist aber das Postulat ihrer Freiheit: Die romantische Dichtung ?allein ist unendlich, wie sie allein frei ist und das als ihr erstes Gesetz anerkennt, dass die Willkür des Dichters kein Gesetz über sich leide.“ Mit der Bestimmung der Kunst als autonomer wird von den Autoren der Romantik ein Grundgedanke der Aufkl?rung (Immanuel Kants Zweckm??igkeit ohne Zweck von 1790) übernommen. Die zur Aufkl?rung kontr?re Irrationalit?t und Sehnsucht nach dem fremden Unbestimmten (die blaue Blume von Novalis) kann als Negation eines zur Zweckrationalit?t erstarrten Rationalismus (?instrumentelle Vernunft“) im Sinne einer ?zweiten Aufkl?rung“ verstanden werden. Als solche w?re die Romantik dann Teil eines gro?en historischen Wandels: der gleichzeitig (1770-1830) entstehenden modernen bürgerlichen Gesellschaft, die nach dem Verst?ndnis der Romantiker sich nicht 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 wie die Klassik an der Antike, sondern an dem als modern verstandenen Christentum orientieren sollte. Die romantische Rückbesinnung auf das Mittelalter ist aus diesem Gedanken entstanden.

Im Zuge der Restauration nach dem Wiener Kongress übernehmen auch die Autoren der Sp?tromantik restaurative Einstellungen, die zu einer antiliberalen, die germanische Vergangenheit verkl?renden konservativen Haltung führen.

 

In dem Seminar werden Werke von Ludwig Tieck, Novalis, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Achim von Arnim, E.T.A. Hoffmann, Adelbert von Chamisso, Jacob und Wilhelm Grimm und Heinrich von Kleist besprochen.
 


Dozent:             Dr. Karl Heinz W?lke

Termine:           dienstags, 14.10.2025 – 27.01.2026

Zeit:                  16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr

Veranstaltungsart:   hybrid, in Pr?senz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:   Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Pr?senz

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