TP 3: Entwicklung innovativer Nischen

Entstehung und Entwicklung ?innovativer Nischen“ in Polen im Vergleich zu Ostdeutschland  

Bearbeitung: Dagmara Jaje?niak-Quast (Europa Universit?t Viadrina, Leitung), Falk Flade (Europa Universit?t Viadrina); Kooperationspartner: S?awomir Kamosiński (Universit?t Bydgoszcz)

Fragestellungen:
  1. Unter welchen Bedingungen entstanden und entwickelten sich sogenannte ?innovative Nischen“ in der Volkswirtschaft Polens?
  2. Welche Institutionen waren die Tr?ger von Modernisierung?
  3. Welche Kontinuit?ten und Diskontinuit?ten lassen sich abgesehen von den historischen Brüchen von 1945 und 1989 beobachten?
  4. Wie l?sst sich die Diskrepanz zwischen Modernit?t der Wirtschaftstheorie der Volksrepublik Polen sowie der realen Wachstumsschw?che erkl?ren?
  5. Welche Unterschiede bestehen zur Entwicklung ?innovativer“ Nischen in Ostdeutschland?
Vorgehensweise (Bearbeitung):

Das Arbeitspaket ?Innovative Nischen“ basiert zum einen auf der Theorie der ?Vorteilhaftigkeit der Rückst?ndigkeit“ (Gerschenkron 1962), welche gerade im Vergleich DDR-VRP auf ihre Belastbarkeit geprüft werden kann, und zum anderen auf der für technikhistorische Analysen grundlegenden Pfadabh?ngigkeitstheorie  (North 1990, David 1994, Arthur 1994). Es knüpft an die Effizienzanalysen zum Innovationssystem ostdeutscher und ostmitteleurop?ischer Regionen des TP2 an.

Das Teilprojekt untersucht langfristige Modernisierungspfade in ausgew?hlten Branchen in Polen und der DDR. Dabei wird insbesondere nach den institutionellen und sozialen Faktoren für das Entstehen leistungsf?higer Gro?unternehmen aber auch Hidden Champions in der Werft-, Flugzeug-, Computer- und Chemieindustrie gefragt. Es ist davon auszugehen, dass dem Erfolg heutiger Unternehmen besondere Bedingungen zugrunde lagen, die eine solche Entwicklung erm?glichten (Günther/ Jaje?niak-Quast 2006, Kamosiński 2014, Rybiński 2014). In diesem Arbeitspaket sollen die Brüche beim ?bergang von der Plan- zur Marktwirtschaft herausgearbeitet werden (Balcerowicz 1997, Karpiński 2013). Im Mittelpunkt stehen aber die bisher wenig untersuchten ?konomischen Kontinuit?ten und Diskontinuit?ten zu der Zeit vor und nach der Volksrepublik Polen. Bedeutungsvoll sind hier Aspekte wie die transnationale Wissenszirkulation (Jaje?niak-Quast 2009a, 2009b Kamosiński 2009) oder die Bedingungen wirtschaftlichen Handelns in einer Planwirtschaft am Beispiel der Volksrepublik Polen (Lange 1959, Lipiński 1956).

Die eingehende Untersuchung langfristiger Modernisierungspfade in Polen erlaubt aufschlussreiche Vergleiche mit den Bedingungen wirtschaftlichen Handelns in der DDR sowie den ?konomischen Konsequenzen der Transformation in Ostdeutschland. Erst ein solcher Vergleich erm?glicht die notwendige Unterscheidung zwischen l?nderspezifischen Ph?nomenen sowie systemischen Eigenschaften. Gerade in Anbetracht der Tatsache der relativen Rückst?ndigkeit der Wirtschaftspraxis der Volksrepublik Polen im Vergleich zur DDR kann die komparative Untersuchung langfristiger Modernisierungspfade in beiden L?ndern wichtige Erkenntnisse zu Tage f?rdern.

Das Ph?nomen ?Modernisierung“ soll anhand konkreter Fallbeispiele zu Polen und zur DDR (Delphia Yachts, PZL, Comarch, Grupa Azoty; Robotron, Leuna-Werke, Neptun-Werft) untersucht werden. Abgesehen von qualitativen Interviews ist eine quantitative Messung von ?Modernisierung“ vor und nach 1989 vorgesehen. Wichtige Indikatoren sind u.a. der Umfang der Exporte, Exportrichtungen sowie die staatlichen und privatwirtschaftlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Au?erdem soll an der in TP 2 entstehenden Datenbasis mitgewirkt und die Indikatoren (insbes. Patentinformationen) auch für Analysen des TP3 verwendet werden. In der Projektverl?ngerung (5./6. Jahr) sollen die vergleichenden Analysen auf die CSSR bzw. Tschechien ausgeweitet werden, was sich aufgrund der industriegeschichtlichen Entwicklungsunterschiede als Kontrastfall ideal in die Studien einfügen wird.

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