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Forschungsprojekt will Wissenslücken über DDR schlie?en

Modernisierungsblockaden in Wissenschaft und Wirtschaft der ehemaligen DDR und deren Folgen beim ?bergang zur Bundesrepublik Deutschland: Das ist das Thema eines Forschungsverbundes unter Leitung von Professorin Jutta Günther aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaft.

Gro?er Erfolg für Jutta Günther, Professorin für Volkswirtschaftslehre, Innovations- und Struktur?konomik an der Universit?t Bremen: Ihr Fahrplan für ein Forschungsprojekt, das Wissenslücken über die ehemalige DDR schlie?en will, ist vom Bund bewilligt worden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird in den ersten vier Jahren drei Millionen Euro dafür bereitstellen. Jutta Günther arbeitet mit der Forschungsstelle Osteuropa an der Universit?t Bremen sowie der Technischen Universit?t Berlin, der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena und der Europa-Universit?t Viadrina Frankfurt (Oder) zusammen.

Interdisziplin?rer Ansatz

?Wir verfolgen einen interdisziplin?ren Forschungsansatz“, sagt die Professorin. ?Es ist unser Anliegen, den Einfluss der Vergangenheit auf den gegenw?rtigen Zustand der Wirtschaft in Ostdeutschland zu untersuchen.“ Was bedeutet das ?Erbe der DDR“ für die Wirtschaft? Wie sind die heute sichtbaren strukturellen Schw?chen in Ostdeutschland zu erkl?ren? Welche Langzeitwirkungen haben das sozialistische Erbe und die ab 1990 einsetzende Transformation entfaltet? In dem Projekt will der Verbund auch untersuchen, was aus dem intellektuellen Potential, beispielsweise aus den DDR-Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern geworden ist. Und welche Rolle spielt die in besonderer Weise gepr?gte ?Wendegeneration" beispielsweise für die Gründungsaktivit?ten? Diese und viele weitere Fragen k?nnen nur in einem gro?en Verbund methodenpluralistisch analysiert und zusammengeführt werden.

Strukturelle Defizite der Vergangenheit

?Es sind h?chst komplexe Fragen“, sagt Jutta Günther. Sie freut sich über den Mix der Disziplinen und Forschungsmethoden. So sind Wirtschaftshistoriker und politische Soziologen von der Europa-Universit?t in Frankfurt (Oder) ebenso beteiligt wie Wissenschaftssoziologen von der TU Berlin und ?konomen der Uni Jena. ?Bislang haben wir den pauschalen volkswirtschaftlichen Befund, dass die Wirtschaft in Ostdeutschland gegenüber dem Westen eine Produktivit?tslücke von reichlich 20 Prozent aufweist“, sagt die Expertin. ?Aber wir dürfen das nicht nur aus der Gegenwart heraus erkl?ren, sondern müssen auch die strukturellen Defizite der Vergangenheit erhellen. Nur so k?nnen wir, fast 30 Jahre nach dem Ende der DDR und der nachfolgenden Transformationszeit, die heutige Situation besser verstehen.“ Eine besondere Aufgabe hat die Forschungsstelle Osteuropa an der Universit?t Bremen übernommen. Eine Doktorandin wird unter Leitung von Professor Heiko Pleines die zeitgleiche Situation in Polen und Tschechien untersuchen, um den Blick in Richtung Osteuropa zu sch?rfen. Insgesamt m?chte der Verbund das Spannungsverh?ltnis zwischen den für den Staatssozialismus typischen Blockaden auf der einen und den kreativen Potentialen auf der anderen Seite in den Blick nehmen.

Wichtig: Transfer in die ?ffentlichkeit

Was wird herauskommen? ?Internationale Forschungspapiere, Dissertationen, Habilitationen, hochrangige Konferenzen und am Ende auch ein Buch über die Gesamtbefunde“, sagt die Bremer ?konomin. Auf ?Transfer“ werde bei dem Forschungsvorhaben gro?er Wert gelegt. ?Wir arbeiten mit Gedenkst?tten, Vereinen, Museen und Sammlungen zusammen“, unterstreicht sie. ?Wir machen keine Forschung allein im Elfenbeinturm, sondern wollen unsere wissenschaftlichen Befunde in die ?ffentlichkeit tragen.“ Letztlich erwarten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass ihre Ergebnisse helfen, Gegenwartsfragen zu l?sen und daraus Handlungsempfehlungen ableiten zu k?nnen.

Fragen beantworten:

Prof. Dr. Jutta Günther
Verbundkoordinatorin
Professur für Volkswirtschaftslehre, Innovations- und Struktur?konomik
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
Universit?t Bremen
Tel.: +49 421 218 666 30
E-Mail: jutta.guenther@uni-bremen.de

Prof. Dr. Heiko Pleines
Forschungsstelle Osteuropa
Universit?t Bremen
Telefon 0421-218-69602
E-Mail: pleines@uni-bremen.de

Kaputtes Geb?ude
Eine Industrieruine: Das Forschungsteam fokussiert sich auf Wirtschaft und Wissenschaft in der ehemaligen DDR.