(AKAD35) Dostojewski wiederentdecken

Hermann Hesse empfahl, Dostojewski zu lesen, wenn wir elend sind, wenn wir bis zur Grenze unserer Leidensf?higkeit gelitten haben…Dann, wenn wir aus dem Elend vereinsamt und gel?hmt ins Leben hinüberstarren und es in seiner wilden und sch?nen Grausamkeit nicht 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 begreifen und nichts 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 von ihm haben wollen, dann sind wir offen für die Musik dieses schrecklichen und herrlichen Dichters.

Ich m?chte mich dieser leidenschaftlichen Lektüreempfehlung - vor ungef?hr hundert Jahren formuliert - anschlie?en und gerade heut wieder vorschlagen, Dostojewski zu lesen, wobei ich mich auf zwei Texte insbesondere beziehen werde:

  • Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
     
  • Der Idiot
     

Mit den Aufzeichnungen, vom Genre her eine Erz?hlung, kehrt der eben entlassene Str?fling Dostojewski nach zehn Jahren Sibirien, davon vier in einem Gulag einschlie?lich Ketten an den Fü?en nach Petersburg, seiner Stadt zurück, entschlossen, sich als russischer Dichter zu rehabilitieren, einen neuen Ton in der Literatur anzustimmen, der Stimme aus dem Volk künftig noch 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Gewicht zu geben.

Der Idiot ist nach Verbrechen und Strafe der zweite gro?e Roman aus der Reihe der Elefanten (der Ausdruck stammt von Swetlana Geier, der ?bersetzerin), mit denen sich Dostojewski in die Weltliteratur einzuschreiben anschickt. Der Text ist nebenbei auch sein pers?nlichstes Buch, insgesamt unter erschwerten Bedingungen, im Exil entstanden.

W?hrend der Autor selbst, von Geldn?ten bedr?ngt, Russland auf unbestimmte Zeit verl?sst, (er schreibt den Roman gr??tenteils in Dresden, der Schweiz und in Italien), kommt sein Protagonist, Fürst Myschkin, nach l?ngerem Aufenthalt in der Schweiz nach Petersburg zurück. Thematisch kreist das Werk um die Frage: was erlebt ein Mensch in einer Welt, die sich zunehmend von idealen Werten wie Mitleid, N?chstenliebe und Fr?mmigkeit entfernt, wenn der idealistische Mensch (Myschkin) eine haupts?chlich materialistisch gewordene Gesellschaftsbühne betritt.

Beide Schriften sind Schlüsseltexte zum Verstehen von Dostojewskis literarischer Passion; n?mlich über das Russland der Zarenzeit mit all seinen H?hen und Tiefen zu schreiben, uns Leserinnen und Lesern die russische Seele ans Herz zu legen, gerade jetzt wieder in der Literatur nach Antworten zu suchen.
 

Dieser Kurs ist eine Kombination aus Vortrag und Diskurs und soll, wenn m?glich, fortgesetzt werden.
 


Dozentin:           Dr. Marlis Thiel

Zeit:                   6 x mittwochs, 14:00 s.t. - 15:30 Uhr  (ab 22.05.2024)

Termine:           22.05. + 29.05. + 05.06. + 12.06. + 19.06. + 26.06.2024

Veranstaltungsart:       hybrid, in Pr?senz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:         Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen in Pr?senz


Entgelt als einzelne Buchung:  70,- Euro (wenn Sie diese Veranstaltung als einzige im gesamten Sommersemester 2024 belegen)

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