Studierende erarbeiten sich Inhalte selbstst?ndig (alleine oder in Gruppen)

Fragend-entdeckende Lehr-Lern-Formate

Fragend-entdeckende Lehr-Lern-Formate, bei denen sich Studierende Inhalte im angeleiteten Selbststudium erarbeiten, sind raum-zeitlich flexibler als klassische Vorlesungen oder Seminare. Bei diesen Formaten lassen sich verschiedene F?lle unterscheiden:

1. Das zu bearbeitende Thema und die angestrebten Ergebnisse sind nicht im Vorhinein festgelegt.

2. Die zu bearbeitende Fragestellung und die von den Studierenden erwarteten Ergebnisse stehen bereits fest.

3. Studierenden absolvieren gro?e Teile ihres Lernprozesses nur au?erhalb des Campus (z.B. bei Hospitationen, Praktikums- und Praxisphasen).

 

Thema und angestrebte Ergebnisse sind nicht festgelegt

Forschendes Lernen

Studierende lernen durch selbstst?ndiges Forschen anhand von Reflexion, Fragestellung, Methoden, Durchführung und Pr?sentation.

Die Studierenden führen - einzeln oder in Gruppen - eigene kleine Forschungsprojekte durch. Ziel ist die Gewinnung von Erkenntnissen, die im Idealfall nicht nur für die Studierenden neu sind.

Am Anfang stehen die Entwicklung einer Forschungsfrage bzw. einer Hypothese und die Auswahl einer geeigneten Methode zu deren Bearbeitung. Multimediale Materialien, die die Studierenden dabei unterstützen, k?nnen über die Lernplattform Stud.IP zur Verfügung gestellt werden.

Anschlie?end führen die Studierenden ihr Forschungsvorhaben aus. Dabei prüfen sie ihre Resultate kritisch und reflektieren ihren Arbeitsprozess. Ein Forschungstagebuch kann hierfür hilfreich sein. Dies kann klassisch auf Papier oder elektronisch in Form eines (nicht ?ffentlichen) Blogs geführt werden.

Am Ende formulieren die Studierenden ihre Ergebnisse und "ver?ffentlichen" diese. Hierfür k?nnen z.B. wissenschaftliche Poster erstellt werden. Alternativ kann auch ein gemeinsamer Blog (z.B.UniBremenlogs) genutzt werden, in dem die einzelnen "Forscher*innen" bzw. "Forschungsgruppen" ihre Ergebnisse vorstellen.

Findet forschendes Lernen in der Gruppe statt, so kann die Zusammenarbeit in der "Forschungsgruppe" durch das auf der Lernplattform Stud.IP verfügbare Tool Stud.IPad unterstützt werden.

Vorteile des Forschenden Lernens

  • Es sind weniger Pr?senztermine in der Gesamtgruppe notwendig.
  • Neben dem fachlichen Erkenntnisgewinn üben die Studierenden für die Forschung wesentliche Vorgehensweisen ein.
  • Die Studierenden trainieren selbstgesteuertes Arbeiten und erwerben Probleml?sekompetenzen.

Beispiele von 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 mit Forschendem Lernen

1. Modul FD M2 "Unterrichtsforschung und forschendes Lernen"

(Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, Universit?t Bremen, Fachbereich 11)

  • Dieses Modul verbindet im Masterstudiengang Berufsp?dagogik Pflegewissenschaft die Einführung in Methoden und Ergebnisse der Unterrichts- und Lehr-/Lernforschung mit der Methode des forschenden Lernens.
  • 1. Pr?senzblock: theoretische Hintergründe und methodologische Zug?nge des forschenden Lernens, Grundlagen der systematischen Recherche, Analyse und Bewertung pflege- bzw. berufsp?dagogischer Studien zur Pflegeaus-, -fort- und -weiterbildung, Besuch der Staats- und Universit?tsbibliothek zur Einführung in die Recherche --> Selbststudium in Kleingruppen, Selbststudienanteile durch Peer-Review-Verfahren und Dozierenden-Feedback
  • Zentrum des Moduls: Entwicklung eines eigenen qualitativen Forschungsdesigns auf der Basis leitfadenstrukturierter Interviews, inkl. forschungsethischer ?berlegungen, und dessen Durchführung, stets unterstützt durch Beratungsangebote der/des Lehrenden
  • 2. Pr?senzblock: Studierenden stellen den Forschungsstand und das Forschungsdesign ihrer Projekte vor, Forschungswerkstatt
  • 3. Pr?senzblock: Diskussion der Forschungsdesigns und der entwickelten Instrumente
  • Die bereits vorhandenen Grundkenntnisse qualitativer Sozialforschung werden durch e-learning-Elemente in Stud.IP zur selbstst?ndigen Bearbeitung aufgefrischt und vertieft.
  • Darüber hinaus werden Texte zur inhaltlichen Vor- und Nachbereitung im Selbststudium erarbeitet.
  • Prüfungsleistung: Hausarbeit
2. Seminare im Konferenzstil

(Prof. Dr.-Ing. Oliver Theel, Abteilung Systemsoftware und verteilte Systeme, Department für Informatik, Carl von Ossietzky Universit?t Oldenburg)

  • Ziel des Seminars: Den Studierenden sollen sowohl fachspezifische Kenntnisse und Methoden, als auch der Kompetenzerwerb im Hinblick auf eine Konferenzver?ffentlichung im Bereich Informatik vermittelt werden.
  • Die Studierenden nehmen in diesem Seminar die Rolle der Autoren und die der Gutachter ein.
  • Zu Beginn des Seminars findet ein Einführungstermin statt. Hier werden der Ablauf, die Zielsetzung und der Zeitplan des Seminars vorgestellt sowie die thematische Ausrichtung deines ?Call for Paper“ bekanntgegeben.
  • Bis zum Konferenztermin finden keine weiteren Pr?senztermine statt. Die Studierenden arbeiten selbstst?ndig und müssen verschiedene Fristen einhalten (z.B. Einreichung Kurzfassung und Paper, Begutachtungsfrist, Abgabe der Druckversion, Pr?sentationsabgabe etc.).
  • Abschlie?end findet dann die Konferenz mit thematisch gebündelten Sessions statt. Es gibt einen Konferenzband mit allen Beitr?gen, von denen der beste mit dem sog. ?Best Paper Award“ ausgezeichnet wird.

Projektbasiertes Lernen

Studierende führen - i.d.R. in Gruppenarbeit - eigene Projekte durch, d.h. sie bearbeiten eine Aufgabe selbstst?ndig von der Planung über die Durchführung bis zur Pr?sentation. Anders als beim Forschenden Lernen geht es nicht nur um den Gewinn neuer Erkenntnisse, sondern um ein konkretes Ergebnis, evtl. auch ein "Produkt". Die Vorgehensweise ist daher st?rker vorstrukturiert. Sie orientiert sich an den Methoden klassischer "Projektarbeit".

Die "Projektleiter*innen" kl?ren mit dem/der "Auftraggeber*in", also dem/der Lehrenden, die Ziele und Rahmenbedingungen ab und prüfen das Projekt auf Durchführbarkeit (Projektdefinition). Multimediale Materialien, die die Studierenden dabei unterstützen, k?nnen über die Lernplattform Stud.IP zur Verfügung gestellt werden.

Die Studierenden jedes Projektteams planen die Projektziele im Einzelnen, definieren Arbeitspakete und Verantwortlichkeiten und legen den zeitlichen Ablauf fest (Projektplanung). Die Zusammenarbeit in einem Projektteam kann durch das auf der Lernplattform Stud.IP verfügbare Tool  Stud.IPad unterstützt werden.

Die Projektteams setzen ihr Vorhaben um, überprüfen es und steuern ggf. nach. Am Ende steht die Abnahme des Ergebnisses durch den/die "Auftraggeber*in".

Die auftraggebende Person erteilt einen Auftrag, Ziel und Rahmenbedingung an die Projektgruppe. Diese plant und setz ein Projekt um, welches dann pr?sentiert wird. Dieses wird von der auftraggebenden Person abgenommen.

Vorteile des Projektbasierten Lernens

  • Es finden weniger Pr?senztermine in der Gesamtgruppe statt.
  • Neben dem fachlichen Erkenntnisgewinn üben die Studierenden eine für die berufliche Praxis im Unternehmen und in der Wissenschaft gleicherma?en wichtige Vorgehensweise ein.
  • Die Studierenden trainieren selbstgesteuertes Arbeiten und erwerben Probleml?sekompetenzen.

Beispiele zweier 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 mit Projektbasierten Lernen

Projektmodul ?Gründungs- und Mittelstands-Management IV“

(Prof. Dr. C. Decker, Universit?t Bremen, Fachbereich 7)

  • Die Studierenden des Moduls ?Gesch?ftsmodelle deutscher Forschungsmuseen: Tradition und Innovation“ werden aktiv in einen Forschungsprozess mit einbezogen, indem sie einzelne Projekte bearbeiten (Forschungskooperation zwischen dem deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven und der Professur für Management und Organisation, FB 7, Uni Bremen).
  • Die Studierenden werden in zwei Pr?senzbl?cken à 6 Stunden in das Thema Museumsarbeit und das Konzept des Gesch?ftsmodells eingeführt und auf die eigenst?ndige Bearbeitung einer Forschungsfrage vorbereitet.
  • In Gruppen wird das Gesch?ftsmodell eines der acht deutschen Forschungsmuseen im Spannungsfeld zwischen Tradition, Innovation und Effizienz analysiert.
  • Am Ende des Semesters finden an zwei Pr?senztagen à 8 Stunden die Pr?sentationen der Gruppenbefunde statt. Diese Pr?sentation findet im Beisein eines kompetenten Fachpublikums statt (Direktor*innen der acht Forschungsmuseen) statt.
  • Die Ergebnisse werden anschlie?end ver?ffentlicht und den beteiligten Museen zur Verfügung gestellt (z.B. durch einen Tagungsband, eine Ausstellung oder eine Online-Ver?ffentlichung), wodurch die Studierenden an einer nachhaltigen Wissenschaftskommunikation beteiligt werden.

 

Modul 10 ?Projekt“

 (Dr. Michael Schottmayer, Universit?t Bremen, Fachbereich 7 und Fachbereich 11)

  • Das Projektmodul ist Bestandteil des Curriculums im Weiterbildungsmaster ?Leadership und Organisational Development“.
  • Ziel des Praxisprojekts ist es, Aufgabenstellungen aus dem beruflichen Alltag systematisch und unter Anwendung von Fertigkeiten und Erkenntnissen aus dem Studium zu bearbeiten und theoriegeleitet zu reflektieren.
  • Dabei werden die Praxisprojekte so zugeschnitten, dass sie in der vorgesehenen Zeit bearbeitbar sind und dass erkennbar wird, wie im Studium erworbenes Wissen in Konzeption, Durchführung und Evaluation des Projekts genutzt wurde.
  • Das Projekt wird von Lehrenden des Masterprogramms individuell beraten und begleitet.
  • Für das Modul werden 6 CP vergeben. Von dem daraus resultierenden Workload von 180 Stunden entfallen 21 Std. auf die Pr?senzzeit und 69 Std. auf die Erstellung des Projektberichts. Die H?lfte des Workloads entf?llt auf die Durchführung des Praxisprojekts.
  • Diese Form des Projektbasierten Lernens, kann für berufsbegleitend Studierende eine geeignete Alternative zum klassischen Praktikum darstellen.

Independet Studies

Studierende bearbeiten - i.d.R. einzeln - zumeist selbstgew?hlte Themen. Das Thema und die Art der Arbeit (z.B. Literaturstudium, kleines Forschungsprojekt, Entwicklung einer Software, Durchführung eines Experiments,....) werden zusammen mit ?ausgew?hlten“ Lehrenden in Einzelabsprache abgestimmt. Das Ziel besteht darin, dass sich Studierende (betreut durch die/den Lehrende) selbstst?ndig mit einem Thema besch?ftigen und dadurch das eigenst?ndige Arbeiten kennenlernen und/oder üben k?nnen (z.B. zur Vorbereitung auf Abschlussarbeiten).

Der Ablauf und der Arbeitsprozess werden individuell zwischen dem/der Lehrenden und dem/der Studierenden vereinbart. Anstelle von Pr?senzterminen treten Beratungs- und Betreuungsgespr?che (lesen Sie dazu auch "Beratungsr?ume anbieten" in "Lehre gestalen"), in denen der Arbeitsprozess abgestimmt sowie Arbeitsergebnisse besprochen und diskutiert werden. Diese Gespr?che k?nnen pers?nlich, telefonisch oder online gestützt geführt werden. Neben der M?glichkeit multimediale Materialien via Stud.IP zur Verfügung zu stellen, kann das Tool  Stud.IPad für die gemeinsame Diskussion von Arbeitsergebnissen genutzt werden.

Independent Studies eignen sich besonders für kleine Studierendenkohorten h?herer Semester, die eigene Schwerpunkte setzten oder vertiefen m?chten. Auch k?nnen sie genutzt werden, um au?erhochschulisch erworbene Kompetenzen zu überprüfen und ins Studium einzubringen.

Vorteile von Independent Studies

  • Es sind keine Pr?senztermine (in einer Gesamtgruppe) n?tig.
  • Studierenden mit individuellen Schwerpunkten und/oder Interessen werden flexibel und intensiv betreut.
  • Die Studierenden trainieren selbstgesteuertes Arbeiten und erwerben Probleml?sekompetenz.

Beispiele von Modulen mit Independet Studies

Modul ?Independent Studies“
(B. Sc./M.Sc. Informatik, Universit?t Bremen, Fachbereich 3)
  • Studierende des Fachs Informatik haben an der Universit?t Bremen die M?glichkeit anstelle von ausgew?hlten Wahlpflicht- oder Wahlmodulen auch Independent Studies im Umfang von bis zu 8 CP durchzuführen.
  • So haben Studierende die M?glichkeit, Themen zu bearbeiten, die im regul?ren Modulkatalog nicht oder nicht vertieft behandelt werden. Es k?nnen sowohl Literaturarbeiten als auch kleine Entwicklungen erarbeitet werden. Der Umfang einer Arbeit mit 8 CP sollte ca. 40 Seiten entsprechen.
  • Grunds?tzlich sind alle Prüfungsberechtigten des Fachbereichs auch berechtigt, Independent Studies durchzuführen. Die Studierenden haben die M?glichkeit Themenvorschl?ge zu machen. Sind Lehrende bereit ein Thema zu betreuen, ist ein Antrag auf Zulassung der Independent Studies zu stellen.
  • J?hrlich führen ca. 20 – 30 Bachelor- und Masterstudierende Independent Studies in der Informatik durch.
Modul ?Selbststudienmodul“
(M.A. Medienkultur, Universit?t Bremen, Fachbereich 9)
  • Das ?Selbststudienmodul“ im Master Medienkultur soll alle Studierenden dabei unterstützen, ihre pers?nliche Profilbildung voranzubringen. Es handelt sich dabei um Pflichtmodul im Umfang von 6 CP.
  • Die Studierenden sind aufgefordert ein eigenes ?Medienprojekt“ durchzuführen. Studierende, die sich eher in Richtung Forschung aufstellen wollen, k?nnen eine theoretische oder auch empirische Forschungsarbeit zu einem selbstgew?hlten Thema erarbeiten. Studierende, die sich auf den Berufseinstieg vorbereiten wollen, k?nnen auch Praxisprojekte durchführen.
  • Alle Lehrenden des Faches stehen für die Betreuung zur Verfügung. Das Modul kann in Einzel- oder Gruppenarbeit absolviert werden.
  • Die Ergebnisse bzw. Produkte sind vielf?ltig. Neben der Erarbeitung von klassischen Haus- und Forschungsarbeiten oder Vorstudien für die Masterarbeit, werden z.B. Filme produziert, Apps und Websites entwickelt oder Business Pl?ne für eine Gesch?ftsidee ausgearbeitet und umgesetzt.

Fragestellung und Ergebnisse stehen bereits fest

Problembasiertes Lernen

Studierende bearbeiten – i.d.R. in Gruppen – exemplarische, zumeist praxisrelevante Problemstellungen ihres Faches. Das Ziel der Problembearbeitung besteht darin, durch selbstst?ndiges Denken Wissen zu erwerben. Das Thema, d.h. die Problemstellung, wie auch die zu erledigenden Aufgaben werden dabei vom Dozierenden vorab festgelegt. Im Gegensatz zu anderen Formaten, wie z.B. der Bearbeitung von Fallstudien, sind die einzelnen Arbeitsschritte für die Studierenden daher st?rker vorstrukturiert. Als lehrende Person geben Sie inhaltliche Hilfestellungen sowie Rückmeldungen zum Arbeitsprozess und zum Arbeitsverhalten der Studierenden.

Im Arbeitsprozess sollen die Studierenden eine Problemstellung in 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育eren Schritten erfassen und in ihrer Gesamtheit durchdringen. Dazu geh?rt z.B. die Kl?rung von Begriffen, die Bestimmung der Kernprobleme, eine umfassende Problemanalyse bzw. Hypothesenbildung, das Aufzeigen von Problemursachen, die Ermittlung offener Fragen sowie deren Bearbeitung durch eigene Recherche (Selbststudium) und im Austausch mit anderen. Abschlie?end steht eine Synthese und die Dokumentation des Gelernten.

Unterstützende multimediale Materialien k?nnen den Studierenden auf der Lernplattform Stud.IP zur Verfügung gestellt werden. Das Tool DoIT! (hier eine Anleitung) kann dabei helfen die einzelnen Arbeitsauftr?ge zu verteilen, zu takten und (Zwischen-) Ergebnisse zu bündeln. Neben eines Einführungs- und Abschlusstermins k?nnen Pr?senztermine in der Gesamt- oder Kleingruppe genutzt werden, um Zwischenergebnisse zu pr?sentieren und diskutieren sowie Fragen und Unklarheiten zu kl?ren.

Studierende arbeiten an realen Problem. Die Arbeitsschritte werden vorher von Dozierenden festgelegt.

Vorteile des Problembasierten Lernens

  • Pr?senztermine k?nnen durch Phasen eigenst?ndiger Aufgabenbearbeitung reduziert werden.
  • In den Pr?senzterminen kann gezielt auf Fragen und Unklarheiten eingegangen werden.
  • Die Studierenden trainieren selbstgesteuertes Arbeiten und erwerben Probleml?sekompetenz.
  • In den Phasen des selbstgesteuerten Lernens kommt es zur freieren Zeiteinteilung.

Videos zum Problembasierten Lernen

Bearbeitung von Fallstudien

Studierende arbeiten selbstst?ndig an realen Beispielen.

Studierende bearbeiten - i.d.R. in Gruppen - authentische F?lle aus der Praxis. Das Ziel ist die L?sung eines Problems zu finden, das bisher nicht oder nur unzureichend in der Veranstaltung behandelt wurde. Es sollen bestehende Probleml?sungen oder L?sungsans?tze im Rahmen einer Fallanalyse rekonstruiert werden und erworbenes Wissen angewendet werden.

Das Lernen erfolgt durch die Konfrontation der Lernenden mit der Fallgeschichte, der Diskussion des Falls in Arbeitsgruppen, der Entwicklung von L?sungsans?tzen, dem Verfassen eines Fallstudienberichts und ggf. einer P?sentation im Plenum. Die Fallbeschreibung und ggf. unterstützende multimediale Materialien k?nnen den Studierenden bspw. über die Lernplattform Stud.IP zu Verfügung gestellt werden.

Die Bearbeitungsschritte werden von Studierenden zumeist selbst festgelegt, sodass dieses Format als nur gering vorstrukturiert gelten kann. Die Zusammenarbeit der Gruppen kann unterschiedlich organsiert werden, z.B. in gemeinsamen (Gruppen-) Pr?senzphasen, selbstorganisierten Gruppensitzungen und/oder mit Hilfe von Online-Tools. Für letzteres kann das auf der Lernplatt-Form Stud.IP verfügbare Tool  Stud.IPad genutzt werden. Sollen Arbeitsschritte zeitlich getaktet werden, bietet sich die Nutzung des Tools DoIT! an. Auch Peer-Reviews k?nnen eingebunden werden. Als lehrende Person begleiten Sie den studentischen Arbeitsprozess und schlüpfen in eine l?sungsorientierte Berater*innenrolle.

Vorteile von Fallstudien

  • Es sind weniger Pr?senztermine in der Gesamtgruppen?tig.
  • In den Pr?senzterminen kann gezielt auf Fragen und Unklarheiten eingegangen werden.
  • Die Studierenden trainieren selbstgesteuertes Arbeiten und erwerben Probleml?sekompetenz.
  • Es ist eine flexiblere (bedarfsorientierte) und intensivere Betreuung in Kleingruppen m?glich als in der Gesamtgruppe.

Beispiel eines Seminars mit Fallstudie

Seminar ?Beratung in der Pflege“

(Stefanie Schniering, Universit?t Bremen, Fachbereich 11)

  • In diesem Bachelorseminar lernen die Studierenden verschiedene Beratungsans?tze im Hinblick auf ihre theoretischen Grundlagen einzuordnen. Des Weiteren lernen sie für verschiedene Beratungsbedarfe und -bedürfnisse abgestimmte pflegerische Beratungskonzepte zu erarbeiten und zu begründen.
  • Das Seminarkonzept baut im Wesentlichen auf drei S?ulen auf:
    • Erstens erarbeiten sich die Studierenden durch Lektüre in angeleiteten Selbstlernphasen ein erstes theoretisches Verst?ndnis im Hinblick auf unterschiedliche Beratungsans?tze. Insbesondere dienen Leitfragen zur Lektüre dazu, den Erarbeitungsprozess vorzustrukturieren und so zu unterstützen.
    • Zweitens werden die Pr?senztermine genutzt um das theoretisch erworbene Wissen vertiefend zu diskutieren und damit zu festigen. Dies erfolgt einerseits durch interaktive Diskussionen in der Gesamtgruppe wie auch in Kleingruppen.
    • Drittens bearbeiten die Studierenden zur Verdeutlichung der Auswirkungen der unterschiedlichen Beratungsans?tze über das Semester hinweg einen wirklichkeitsnahen Fall - und zwar sukzessiv aus Perspektive des jeweils behandelten Ansatzes. Der Fall wird jeweils in Kleingruppen mithilfe von vorgegebenen Leitfragen bearbeitet. Abschlie?end werden die Gruppenergebnisse im Plenum gegenübergestellt und die behandelten Ans?tze im Hinblick auf ihre Potenziale und Grenzen diskutiert.
  • Als Modulprüfung k?nnen die Studierenden ein theoretisch begründetes, fallbezogenes Beratungskonzept erarbeiten.

Planspiel

Studierende bearbeiten - i.d.R. in Gruppen - eine Problemstellung, zu dessen L?sung sie miteinander in Verhandlung treten oder anderweitig miteinander agieren müssen. Zumeist werden praxisorientierte Problemstellungen oder Sachverhalte bearbeitet, es k?nnen aber auch theoriegeleitete Fragestellungen behandelt werden.

Im Unterschied zu Formaten, bei denen die Erarbeitung eines konkreten Ergebnisses bzw. Produkts im Vordergrund steht, liegt der Fokus beim Planspiel darauf, Probehandeln und somit das "learning by doing" zu erm?glichen. Um dies zu erreichen, nehmen die Studierenden zumeist unterschiedliche Rollen ein und erhalten die Aufgabe, ein Thema aus der vorgegebenen Perspektive zu behandeln. Besonders beliebt sind Planspiele daher zur Simulation von Entscheidungs- oder Entwicklungsprozessen, bei denen 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育ere Akteure bzw. Akteursgruppen interagieren müssen.

Zu Beginn des Arbeitsprozesses werden die Rollen und Aufgaben verteilt sowie Termine, Abl?ufe und Kommunikationskan?le vorgestellt und abgestimmt. In der Durchführungsphase k?nnen verschiedene Tools den Arbeitsprozess erleichtern. So kann z.B. die Bereitstellung multimedialer Materialien auf Stud.IP die inhaltliche Arbeit der Studierenden unterstützen. Um die Zusammenarbeit zwischen den Studierenden(gruppen) au?erhalb von Face-to-Face-Terminen zu f?rdern, kann das Tool Stud.IPad bereitgestellt werden. Um Arbeitsprozesse oder -phasen zu takten und zu strukturieren, kann sich der Einsatz des Tools DoIT! anbieten.

Grunds?tzlich ist es sinnvoll, die Ergebnisse eines Planspiels sichtbar zu machen. Dabei k?nnen unterschiedliche Facetten in den Fokus genommen werden: die Analyse und Dokumentation von Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen, das Aushandlungsergebnis u.v.m. Auch hierbei k?nnen ganz unterschiedliche Formate genutzt werden wie z.B. Bericht, Blogs oder auch (wissenschaftliche) Poster.

Spielbrett mit den Studierenden als Spielfiguren.

Vorteile eines Planspiels

  • Für Studierende bieten Planspiele den Vorteil, dass durch sie Probehandeln, Experimente und/oder gewagte Aktionen erm?glicht werden, deren Konsequenzen in der Simulation zwar gespürt werden, aber kein tats?chlicher Schaden für die beteiligten Personen entsteht.
  • Je nach Zielsetzung k?nnen Themen über eine l?ngere Zeitspanne hinweg (intensive Bearbeitung) oder in kleinen Sequenzen (Aspekte eines Themas) bearbeitet werden.
  • Lehrende k?nnen die raum-zeitliche Struktur je nach Bedarf anlegen. Von w?chentlichen Terminen über kürze Bl?cke mit l?ngeren Off-Campus-Phasen bis hin zu 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育t?gigen Blockveranstaltungen sind viele Variationen m?glich. 

Beispiel einer Veranstaltung mit Planspiel

Modul ?The heat is up! - Cross-disciplinary perspectives on climate change negotiations“

(Dr. Daniel Otto, Fernuniversit?t in Hagen (infernum), Interdisziplin?res Fernstudium Umweltwissenschaften)

  • Die Besonderheit dieses Moduls besteht darin, dass der Erwerb von theoretischem Hintergrundwissen zum Thema "Klimapolitik und internationale Klimaverhandlung" mit der Durchführung eines Planspiels verzahnt wird. Studierende erleben dadurch realit?tsnahe Verhandlungssituationen.
  • Das Modul wird in Kooperation mit der Universidade Aberta in Portugal durchgeführt. Es findet in einem Blended-Learning-Format statt, d.h. es gibt eine Onlinephase und einen Workshop (in Lissabon):
    • Onlinephase (2 Monate): W?hrend der Online-Phase eignen sich die Studierenden ein breites Hintergrundwissen zur internationalen Klimapolitik an und erarbeiten sich in L?ndergruppen (4-5 Personen) die Verhandlungsposition eines Landes. Die Bearbeitungsmaterialien (z.B. wissenschaftliche Texte und Videos) sowie Aufgaben werden den Studierenden über die Lernplattform der Hochschule bereitgestellt. Darüber hinaus wird die Online-Phase durch Tutoren betreut.
    • Workshop (5 Tage): Innerhalb des Workshops werden die Vorkenntnisse der Studierenden mittels Expertenvortr?gen vertieft und durch eine Simulation des j?hrlichen stattfindenden UN-Klimagipfels zur praktischen Anwendung gebracht. Die L?ndergruppen haben hier die Aufgabe ein Abkommen für ihren Staat zu gestalten. Die Verhandlungen dazu finden rundenbasiert und im Wechsel zwischen L?ndergruppen, Verhandlungsforen und Plenum statt. Nach den Verhandlungen erfolgt eine gemeinsame Reflexionsphase.
  • Die Prüfungsleistung setzt sich zusammen aus der Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Artikels (15%), das in Gruppen erarbeitete Positionspapier (35%), der Performanz w?hrend des Workshops (30%) und ein abschlie?endes Reflexionspapier (20%).

Beispiel eines Planspiel-Workshops

Lernprozess findet au?erhalb des Campuses statt

Praxistransfer und -reflexion

Die Lehrende Person gibt Leitfragen und Arbeitsauftrag an die Studierenden, diese geben ihre Ergebnisse in Form eines Lerntagebuchs oder Lernportfolios zurück. So entsteht der Praxistransfer- und reflexion zwischen Campus und Praxis.

Studierende verbringen einen Teil des Moduls in der beruflichen Praxis (z.B. Praktikum, Worked-Based-Learning). In diesen Phasen dokumentieren und/oder reflektieren sie ihren individuellen Lernprozess. D.h. sie führen sich eigene Lernst?nde, offene Fragestellungen und gemachte Erfahrungen vor Augen und stellen den Bezug zwischen den Anforderungen in der beruflichen Praxis und den zumeist theoretischen Inhalten des Studiums her.

Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen tragen sie zusammen, z.B. mit der Erarbeitung von Lerntagebüchern, Praxisberichten oder (e-) Portfolios. Solche Formate k?nnen auch in Form von Blogs (UniBremenlogs) umgesetzt werden. Dadurch kann ein unterstützender (Erfahrungs-) Austausch zwischen Studierenden untereinander und/oder mit den Lehrenden auch w?hrend der Off-Campus-Phasen stattfinden.

Lehrende k?nnen den Studierenden zudem Leitfragen und/oder Diskussionsimpulse an die Hand geben, die ihnen dabei helfen, Denk-, Reflexions- und Austausch-Prozesse anzusto?en. Diese k?nnen z.B. in Form von multimedialen Materialien via Stud.IP bereitgestellt werden. Bei l?ngeren Off-Campus-Phasen k?nnen den Studierenden auch regelm??ig Arbeitsauftr?ge via DoIT! gestellt werden. Pr?senztermine (zu Beginn, zum Ende oder auch zwischen den Off-Campus-Phasen) k?nnen sowohl für inhaltliche Diskussionen oder auch zum Erfahrungsaustausch genutzt werden.

Vorteile des Praxistransfers und der Praxisreflexion

  • Auch in l?ngeren Off-Campus-Phasen kann aktiver Austausch zwischen Studierenden und mit den Lehrenden stattfinden.
  • Die Studierenden werden motiviert Inhalte und Erfahrungen aus Studium und Praxis auf kontinuierlicher Basis zusammenzuführen und darüber zu reflektieren, wie sie ihr Wissen bzw. ihre F?higkeiten und Kompetenzen (prospektiv) anwenden, vertiefen und erweitern k?nnen.
  • Praxisphasen k?nnen von Lehrenden auch über Distanzen hinweg begleitet werden.
  • Praxiserfahrungen der Studierenden k?nnen in strukturierter Form ins Studium eingebunden werden.

Beispiele von 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 mit Praxistransfer und -reflexion

Modul ?Hospizlich-palliative Sorge (Care) im Kontext von wissenschaftlichem Arbeiten, interaktiver Lehr-/Lernkultur und interprofessioneller Selbstreflexion“

(Susanne Fleckinger, Jutta Reichelt, Universit?t Bremen, Fachbereich 11)

  • Neben den Pr?senzzeiten (verteilt auf 3 Bl?cke innerhalb des 1. Semesters) wird von den Studierenden in den ersten vier Semestern ein Lernprozessportfolio geführt.
  • Das Lernprozessportfolio ist ein E-Portfolio und wird mittels eines Blogs geführt.
  • Die Studierenden dokumentieren ihre Arbeits- und Lernprozesse. Durch Kommentare von Mitstudierenden und Dozent*innen sowie das eigene aktive Kommentieren von Beitr?gen der Kommiliton*innen und Dozent*innen entwickelt sich im interaktiven Prozess eine Feedbackkultur.
  • Bei der Gestaltung des Blogs sowie in der Zusammenstellung der Inhalte (Texte, Skizzen, Reflecting-papers, Diskussionsbeitr?ge…) werden den Studierenden keine Vorgaben gemacht.
  • Ziel des Lernprozessportfolios ist es, eine Sensibilisierung hinsichtlich hospizlich-palliativer Grundhaltungen zu erlangen und die Kompetenz zur Selbstreflektion zu f?rdern.
  • 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 hier.
Portfolios im Auslandspraktikum
  • Rahmen: Im Bachelorstudium mit Lehramtsoption haben die Studierenden die M?glichkeit, das 6-w?chige erziehungswissenschaftliche Schulpraktikum im Ausland zu absolvieren. Dieses wird durch ein benotetes Portfolio begleitet.
  • Durchführung: Die Begleitung wird als Blended-Learning Veranstaltung durchgeführt. D.h. die Vor-und Nachbereitungen erleben die Studierenden in gemeinsamen Pr?senzveranstaltungen. In der Auslandsphase erhalten die Studierenden für das Portfolio neben w?chentlich zu bearbeitenden inhaltlichen Fragen auch reflexive Impulse. Das Portfolio wird mittels DoIT! über Stud.IP geführt, so dass die individuellen Pr?senzzeiten im Ausland berücksichtigt werden. 
  • Ziele: Neben der inhaltlichen Fokussierung des Gegenstandes Schule soll die reflexive Bearbeitung des eigenen Handelns als Kernelement p?dagogischer Professionalisierung eingeübt werden. Ein positiver Nebeneffekt ist der w?chentliche Kontakt.
  • Herausforderung: Nicht-standardisierte DoIT!‘s und insbesondere das Aufrufen reflexiver Anl?sse ben?tigen eine zeitintensive Begleitung. 
  • Weiterlesen: Mehr zu den Gelingensbedingungen und Grenzen dieses Formats k?nnen Sie hier erfahren: https://blogs.uni-bremen.de/resonanz/2015/10/08/els2/

Beispiel einer Modulumgestaltung aus dem Projekt konstruktiv

Weiterbildende Masterstudiengang Palliative Care - Modul 1.1 und 1.2: "Erkundende Praxis" 

Quellen, Downloads und Autorinnen

Quellen

Huber, L. (o.J.). Forschendes Lernen: Begriffe, Begründungen und Herausforderungen. Abgerufen am 24. April 2020 unter https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/lehrformate-methoden/forschendes-lernen/begriff-begruendungen-und-herausforderungen/

Bach, U., Müller, K. & Jungmann, T. (Hrsg.) (2011). Praxistblicke: Forschendes Lernen in den Ingenieurwissenschaften. Abgerufen am 24. April 2020 unter http://www.zhb.tu-dortmund.de/eerg/praxiseinblicke_fl-ing.pdf   

Slemeyer, A. (o.J.). Aktivierung von Studierenden durch Problemorientiertes Lernen. Abgerufen am 24. April 2020 unter https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/lehrformate-methoden/problemorientiertes-lernen/aktivierung-von-studierenden-durch-problemorientiertes-lernen/

 

Downloads

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Autorinnen

Miriam Kahrs, Thea Rudkowski